Steht Wien jetzt doch am 27. April ein Wahlbeben ins Haus? Laut aktueller oe24-Umfrage könnte die rot-pinke Rathauskoalition die Mehrheit verlieren, die FPÖ kann sich verdreifachen.

Die Neuwahl in Wien könnte jetzt doch spannend werden – denn die in Wien zusammen mit den NEOS regierende SPÖ rutscht in der brandaktuellen Lazarsfeld-Umfrage für oe24 (836 Befragte vom 27.3. bis 31.3.2025) unter die 40-%-Marke. Die Folge: Bei diesem Ergebnis müsste sich Bürgermeister Michael Ludwig entweder einen anderen Koalitionspartner suchen – oder eine dritte Partei dazunehmen.


SPÖ bleibt klare Nr. 1 

Wäre schon am kommenden Sonntag Gemeinderatswahl in der Bundeshauptstadt, läge die SPÖ weiter unangefochten an der Spitze, aber: Sie müsste Verluste hinnehmen. Die Lazarsfeld Gesellschaft berechnet für die Stadt-Roten konkret einen Wert von 38 %, also ein Minus zur letzten Wahl 2020 von 3,62 Prozentpunkten.

Rot-Pink muss um Mehrheit zittern

Was bedeutet das für die regierende Rathaus-Koalition? Die NEOS könnten nach ihrem Regierungseintritt im Bund auch in Wien auf ein Plus hoffen, Lazarsfeld hätte sie bei 9 %, also 1,6 Punkte besser als noch vor 5 Jahren. Doch würde das nicht ausreichen, um den SPÖ-Verlust zu kompensieren. Und so brächte die Koalitionsparteien zusammen nur noch 50 Mandate auf die Waage des Gemeinderates – für eine Mehrheit sind aber 51 nötig. Derzeit haben SPÖ und NEOS noch 52 Mandate.

FPÖ kann sich mehr als verdreifachen

Grund für die SPÖ-Verluste ist wohl der massive Zuwachs der FPÖ: Vor fünf Jahren waren die Blauen im Zuge von Ibiza von rund 30 auf 7 % abgestürzt, jetzt holen sie wieder auf: 24 % sind zwar unter ihrem Allzeithoch von 2015 – aber im Vergleich zu 2020 doch mehr als eine Verdreifachung.

ÖVP stürzt massiv ab

Im Gegenzug geht es für die ÖVP, die 2020 mit Gernot Blümel etwas mehr 20 % einfuhr, bergab, und zwar rapid. Lazarsfeld hat die Türkis-Schwarzen bei nur 10 %, damit wäre die Hälfte der Stimmen von 2020 perdu. Allerdings macht sich ÖVP-Chef Karl Mahrer Hoffnung, die Pinken als Koalitionspartner der SPÖ abzulösen. Und mit zusammen 52 Mandaten hätten SPÖ und ÖVP eine knappe Mehrheit.

Das gälte aber auch für die Grünen: Sie rutschen zwar auf 12 % ab (-2,8 %), könnten aber mit der SPÖ eine einigermaßen stabile Regierung bilden – wären da nicht große inhaltliche Hürden wie etwa der Lobautunnel.

Ampel bei KPÖ-Einzug

Doch all diese Koalitionsspiele wären Makulatur, wenn die KPÖ-Links in den Gemeinderat käme. Derzeit halten sie bei 4 %, für den Einzug bräuchten sie aber 5 %. Gelingt das, müsste Ludwig wie im Bund auf eine Ampel setzen, etwa aus SPÖ, ÖVP und NEOS. Denn als einzige Zweierkoalition ginge sich nur Rot-Blau aus, was politisch aber unmöglich wäre. Allerdings: Die KPÖ ist in Umfragen stets besser als an der Wahlurne.

Ludwig ist das beste Zugpferd

Doch welche Spitzenkandidaten haben die stärkste Zugkraft? Nr. 1 ist natürlich Bürgermeister Michael Ludwig. Den SPÖ-Chef würden überzeugende 40 % direkt in den Bürgermeister-Sessel wählen, er legt damit im Vergleich zur letzten Umfrage 6 Punkte zu und ist damit besser als seine Partei. Nr. 2 bleibt FPÖ-Chef Dominik Nepp, er kommt auf 22 % (-2) und hinkt aber damit dem Parteiwert hinterher. Die Nachfolgerin von NEOS-Chef Christoph Wiederkehr, Bettina Emmerling, kommt da nur auf 2 %. Ebenfalls alles andere als berühmt sind die Werte von ÖVP-Chef Karl Mahrer und Grünen-Spitzenkandidat Judith Pühringer: Mit 6 bzw. 5 % bleiben sie weit unter dem Potenzial ihrer Parteien.

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