Auch wenn die Regierung wie den Familiennachzug vorübergehend aussetzen sollte, würde das die Schulraumsituation in Wien nur “kurzfristig entlasten”.
Über den Familiennachzug aus Syrien kamen zuletzt Tausende zusätzliche Schülerinnen und Schüler an Wiens Pflichtschulen, viele ohne Schulerfahrung. Im Schuljahr 2022/23 waren es rund 1.300, 2023/24 rund 3.200 und 2024/25 bis Februar 2.300. Neben mehr pädagogischen Angeboten war für sie auch zusätzlicher Schulraum nötig, zuletzt wurden 45 Mobilklassen errichtet. Punkto Raumnot brächte ein Stopp des Familiennachzugs laut Bildungsdirektion aber nur vorübergehende Entlastung.
Auch wenn die Regierung wie vorgesehen den Familiennachzug vorübergehend aussetzen sollte, würde das die Schulraumsituation in Wien nur “kurzfristig entlasten”, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Weil Wien weiter wachse, brauche man auch weiter zusätzliche Klassen. So würden auch Maßnahmen – wie der Plan Wiens, in Regionen mit mehr als 25 Schülern pro Klasse die Klassengrößen zu reduzieren, oder die Genehmigung eines freiwilligen 11. und 12. Schuljahrs für Jugendliche mit Behinderung – dazu führen, dass mehr Schulplätze benötigt werden.
Platzbedarf weiterhin hoch
Auch unabhängig vom Familiennachzug ist die Zahl der Pflichtschüler (v.a. Volks- und Mittelschulen) in Wien in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als davor, von 2021/22 auf 2022/23 waren es fast plus fünf Prozent, in den beiden folgenden Jahren je knapp vier Prozent. Zwischen 2015 und 2024 sind in der wachsenden Stadt insgesamt über 25.000 Pflichtschüler dazugekommen. Um den Bedarf zu decken, wurden laut Bildungsdirektion 1.200 neue Schulklassen geschaffen.
Wegen internationaler Krisen wie der Flüchtlingsbewegung oder dem Ukraine-Krieg und politischen Entscheidungen wie der Einrichtung separater Deutschförderklassen mussten laut Bildungsdirektion allerdings noch mehr zusätzliche Klassenräume geschaffen werden, damit Kinder und Jugendliche wohnortnah einen Schulplatz bekommen und die Klassen nicht zu groß werden.
Das Potenzial an freien Plätzen sei “bereits erschöpft oder weiterhin begrenzt”, deshalb wurden zuletzt eben Mobilklassen – vulgo Container – aufgestellt. Diese seien keinesfalls “unnötigerweise errichtet” worden, betonte die Bildungsdirektion mit Verweis auf Medienberichte über teilweise kaum ausgelastete Container-Standorte. Wie bei neuen Schulstandorten seien die Mobilklassen nämlich “aufsteigend” konzipiert und würden nicht vollständig belegt, damit jedes Schuljahr ein neuer Jahrgang aufgenommen werden kann. Nach vier Jahren sind sie dann voll ausgelastet.