Die Flugschanze im Wörthersee Stadion und die besten Snowboarder der Welt sorgten schon am Freitag bei der Big-Air-Quali in Klagenfurt für tolle Stimmung. Samstag & Sonntag werden je 15.000 Fans erwartet.  Genauso viele wie täglich bei der Ski-WM in Saalbach (4.-16.2.).  

Vor den Heim-Events gaben Snowboard-Olympiasiegerin Anna Gasser und Abfahrts-Queen Conny Hütter im Audi-Talk Einblicke in ihre Gefühlswelt.

FRAGE: Anna, wie gehst du mit dem Trubel vor dem Heim-Weltcup um?
ANNA GASSER: Natürlich ist die Aufmerksamkeit und Aufregung zuhause größer als sonst. Aber es überwiegt die Freude, vor heimischem Publikum zu fahren. Das ist immer was Besonderes. Der Druck von außen kann dabei oft groß sein, aber ich habe gelernt damit umzugehen und kann das Rundherum ganz gut abblocken.

FRAGE: Und bei euch, Conny, steht die Heim-WM an …
CORNELIA HÜTTER: Ich kann es kaum erwarten. Wir hatten letztes Jahr die Möglichkeit am WM-Hang zu trainieren, beim Weltcupfinale war es dann ziemlich gut, da haben wir den Heimvorteil als gesamte Mannschaft sehr gut ausspielen können.

FRAGE: Verletzungen haben eure Karrieren immer wieder unterbrochen. Wie schafft man es, danach noch stärker zurückzukommen?
GASSER: Verletzungen gehören zum Sport dazu, das ist leider so. Ich habe über die Jahre gelernt, besser damit umzugehen und gestehe meinem Körper die Zeit für die Heilung zu. Früher war ich da wesentlich ungeduldiger.
HÜTTER: Verletzungen und Comebacks waren auch bei mir ein großes Thema, aber ich möchte das gar nicht schlechtreden, das gehört einfach dazu. Ich habe gelernt das zu akzeptieren und es passt auch so wie es gewesen ist. Das hat mich auch als Persönlichkeit weitergebracht.

Gasser: “Heute überlege ich mir genau, welche Tricks ich riskiere”

FRAGE: Hemmt eure langjährige Erfahrung die Risikobereitschaft? 
HÜTTER: Ich sehe die Routine als Pluspunkt: In den Speed-Disziplinen ist die Routine beispielsweise bei der Streckenführung ein wesentlicher Vorteil. Wenn du das Gelände gleich bei der ersten Besichtigung lesen kannst und weißt, wo du umgehst, hilft dir das wesentlich weiter.
GASSER: Mein jüngeres Ich hat sich keine Gedanken darüber gemacht, was bei einem Fehler passieren könnte. Ich wollte einfach mein bestes Snowboarden zeigen und hab nicht an Konsequenzen gedacht. Die letzten Jahre haben mir aber gezeigt, dass ich sehr wohl auf meinen Körper achten muss. Heute überlege ich mir sehr genau, wann ich welchen Trick versuche.

FRAGE: Spektakuläre Comebacks sorgen in diesem Winter für zusätzlichen Gesprächsstoff und dominieren die Schlagzeilen – wie schwer wird euch das Loslassen fallen?
GASSER: Ich habe mittlerweile sehr viele jener Ziele, die ich mir gesetzt habe, auch erreicht. So gesehen denke ich nicht, dass es mir schwerfallen wird, loszulassen. Mit dem Snowboarden werde ich auch nach meiner Wettkampfkarriere verbunden sein. Da gibt es noch viele Bereiche, die ich gerne machen und lernen würde.
HÜTTER: Der Skisport ist mein Beruf, bestimmt meinen Tagesablauf und mein Leben. Es wird schwierig wieder so etwas Erfüllendes zu finden, aber ich hoffe natürlich schon, dass etwas kommt, das mir gleich viel Freude bereitet. Solange ich Spaß daran habe und meine Leistung voll abrufen kann, möchte ich Skifahren. Wenn der Moment gekommen ist, wo ich das nicht mehr spüre, war es das für mich.

FRAGE: Ihr habt beide bereits Bekanntschaft mit PS-starken Rennsportboliden gesammelt. Ist es die Geschwindigkeit, die euch auch hier angetrieben hat?
HÜTTER: Der Motorsport war von klein auf ein wesentlicher Bestandteil in meinem Leben. Mein Papa war Rallye-Mechaniker, mein Onkel ist selber gefahren, auch ich habe bereits an ein paar Rundstreckenrennen und Bergrallyes teilgenommen. Schnelles Ski- und Autofahren haben einige Parallelen, in beiden Sportarten muss man die Linie gut lesen können. Ich fühle mich einfach wohl wenn´s schnell dahin geht.
GASSER: Geschwindigkeit hat es mir schon immer irgendwie angetan. Ich war schon zweimal bei der Audi Track Experience mit dabei und habe einen 600 PS starken Audi R8 auf der Rennstrecke beschleunigt. Das hat richtig Spaß gemacht!

Hütter: “Ich kann mit Druck von außen gut umgehen”

Die vier Audi-Ringe bauen auf Vorsprung durch Technik – womit habt ihr euch einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz erarbeitet?
GASSER: Die Motivation, mich immer weiterentwickeln zu wollen, ist über die Jahre zu einer gewissen Routine geworden. Ich glaube schon, dass ich mir damit einen Vorteil verschafft habe.
HÜTTER: Ich habe gelernt, aus Rückschlägen Vertrauen in mich selber zu gewinnen. Es muss für mich passen, ich muss niemandem etwas beweisen. Ich kann mit dem Druck von außen mittlerweile sehr gut umgehen, es macht mich schneller. Das ist sicherlich ein Vorteil.

Ein neues Jahr startet in der Regel mit neuen Vorsätzen. Was habt ihr euch für 2025 vorgenommen?
HÜTTER: Den Plan durchziehen, nichts dem Zufall überlassen und hart arbeiten. Meine Vorsätze klingen ein wenig klischeehaft, aber das ist es, was zählt. Ich probiere jeden Tag aufs Neue alles rauszuholen, nicht nur auf den Skisport, sondern auf das Leben bezogen. Auf der anderen Seite ist es wichtig, sich ab und zu auch rauszunehmen und sich nicht immer von anderen sagen zu lassen, was man zu tun hat.
GASSER: In erster Linie möchte ich gesund und fit bleiben. Was den Sport betrifft, steht mit der Weltmeisterschaft im kommenden März ein absoluter Höhepunkt bevor. Bei der letzten ist es für mich ganz gut gelaufen, es wäre schön, wenn ich das wiederholen könnte. 

Doppel-Olympiasiegerin Anna Gasser wurde 2023 in Bakuriani Big-Air-Weltmeisterin, Cornelia Hütter holte bei der WM in Méribel 2023 Bronze im Super-G.

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