Ob eine Chemotherapie wirkt, könnte mit dem weiblichen Zyklus zusammenhängen – wer hätte das gedacht? Forscherin Colinda Scheele hat herausgefunden, dass Hormone dabei eine große Rolle spielen. Ein spannendes Thema, das zeigt: In der Medizin gibt’s noch ordentlich Nachholbedarf! 

Forscherin Colinda Scheele stand vor einem Rätsel: Während einige ihrer Labormäuse hervorragend auf die Chemotherapie gegen Brustkrebs ansprachen, zeigte sich bei anderen kaum eine Wirkung. Auf der Suche nach einer Erklärung kam ihr gemeinsam mit ihrem Team die Idee, dass der weibliche Zyklus eine Rolle spielen könnte, erzählt Scheele im Podcast des Fachmagazins Nature. Und siehe da: Ein Experiment später zeigte sich ein klares Muster. Wenn die Mäuse in der ersten Zyklushälfte waren, reagierten die Tumorzellen viel besser auf die Chemo. In der zweiten Zyklushälfte? Fehlanzeige. 

Größerer Chemoerfolg bei Start in der ersten Zyklushälfte 

Nicht immer lassen sich medizinische Beobachtungen von Mäusen auf Menschen ummünzen. Scheele und ihr Team haben deshalb Daten von Brustkrebspatientinnen aus dem Antoni van Leeuwenhoek Hospital in Amsterdam ausgewertet. Das Ergebnis: dasselbe wie bei den Mäusen. Frauen, die ihre Therapie in der ersten Zyklushälfte gestartet hatten, hatten schrumpfende Tumore. 

Allerdings war die Anzahl der untersuchten Patientinnen klein: Nur 55 Fälle hat Scheele analysiert, und das auch noch rückblickend. Ihre Studie, die gerade in Nature erschienen ist, betont daher, dass dringend weitere Untersuchungen nötig sind.
 

Setzt der Zyklus bei einer Chemo nicht komplett aus? 

Viele Frauen berichten ja von ausbleibenden oder unregelmäßigen Blutungen während der Therapie. Genau das hat Scheele in ihren Experimenten beobachtet – sowohl bei Mäusen als auch bei den Patientinnen. Aber: Es scheint trotzdem zu funktionieren! In den Experimenten bekamen die Mäuse wie üblich jede Woche eine Dosis, ganz egal, wie durcheinander ihr Zyklus war.

Die Chemo zeigte weiterhin Wirkung. „Es sieht so aus, als würde der Zustand des Tumors nach der ersten Dosis quasi eingefroren“, erklärt Scheele. Heißt: Der Startzeitpunkt der Therapie ist das, worauf es ankommt. 

Viel Arbeit liegt noch vor uns 

Die Erkenntnisse von Colinda Scheele und ihrem Team zeigen: Das Timing in der Krebstherapie könnte eine größere Rolle spielen, als man bisher dachte – vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter. Aber das Thema steht noch ganz am Anfang. Umso wichtiger ist es, dass jetzt weiter geforscht wird!

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