An heißen Tagen ist der Sprung ins kalte Nass die beste Abkühlung. Doch egal ob im Freibad oder im eigenen Pool, beim Schwimmen sollten Sie eine Sache auf keinen Fall tun: Im Becken die Blase entleeren.

Kinder tun es unbewusst, Erwachsene häufiger als gedacht: in den Pool pinkeln. Aber ist das wirklich schlimm? Laut Experten, ja! Nicht nur, weil es eklig für alle Mitbadenden ist, sondern auch wegen möglicher gesundheitlicher Folgen.

Wie viel Urin ist im Pool?

In einem Pool befindet sich mehr Urin, als man denkt – und das nicht nur im Kinderbecken! Eine Studie aus dem Jahr 2015 fand heraus, dass der Urin von Frauen durchschnittlich 5,8 Bakterienarten enthält, bei Männern sind es sogar 7,1. Während einige dieser Bakterien “gut” sind und eine gesunde Blasenfunktion fördern, können andere gefährlich sein und Blasenentzündungen verursachen. Besonders problematisch wird es, wenn mehrere Menschen in einen Pool pinkeln und das Chlor seine keimtötende Wirkung verliert.

Man könnte meinen: “So schlimm wird es schon nicht sein. So viele Leute pinkeln doch nicht ins Becken.” Doch die Zahlen einer Studie aus dem Jahr 2017 sprechen eine andere Sprache. Über drei Wochen wurde der Chloramingehalt in zwei Becken gemessen. Ein kleineres Becken mit 416.000 Litern Wasser enthielt schätzungsweise 30 Liter Urin. Im größeren Becken mit 833.000 Litern Wasser lag der Urinanteil bei etwa 75 Litern. Igitt! 

So schädlich kann Urin im Schwimmbecken sein

In den meisten Schwimmbädern wird Chlor verwendet, um das Wasser keimfrei zu halten. Doch je mehr Menschen in den Pool pinkeln, desto mehr Chlor reagiert mit den Stoffen im Urin. Diese Mischung erzeugt Chloramine, die nicht nur den typischen Schwimmbadgeruch verursachen, sondern auch rote Augen und im Extremfall Augeninfektionen. Zu viel Chloramin kann zudem dazu führen, dass nicht mehr genügend freies Chlor im Wasser ist, um alle schädlichen Keime abzutöten.

Neben juckenden Augen können Chloramine noch weitere gesundheitliche Probleme verursachen: 

  • Atemwegsbeschwerden wie Nasenreizung, Husten und Keuchen
  • Hautreizungen oder Hautausschläge
  • Asthmaanfälle bei Asthmatikern

Darüber hinaus enthält menschlicher Urin auch Rückstände von Substanzen, die der Körper nicht vollständig abbauen kann. Dazu gehören Spuren von Drogen (wie Kokain oder Ketamin), Medikamenten und hormonellen Verhütungsmitteln.

Der typische Schwimmbadgeruch ist kein reiner Chlorgeruch, sondern das Trichloramin. Je stärker dieser Geruch ist, desto mehr Menschen haben ins Wasser gepinkelt. 

Anti-Pinkel-Tipps

Zwei einfache Tipps, um diese gesundheitlichen Risiken zu vermeiden:

  1. Unmittelbar vor dem Schwimmengehen die Toilette aufsuchen.
  2. Unmittelbar vor dem Schwimmengehen mindestens eine Minute lang duschen. Nur so kann vermieden werden, dass Schweiß, Schmutz, Kot, Hautzellen und Körperpflegeprodukte wie Deodorant und Make-up ins Wasser gelangen.

Ins Meer pinkeln ist erlaubt

Während man im Freibad und im See besser nicht die Blase entleeren sollte, ist das im Meer unproblematisch. Kleine Mengen menschlichen Urins schaden den Ozeanen nicht. Der im Harnstoff enthaltene Stickstoff kann sogar das Wachstum von Wasserpflanzen fördern.

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