Die Verhandlungen über die zweite Phase der Gaza-Waffenruhe sollen nach Darstellung Israels am Montag in Washington beginnen.
Darauf habe sich Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit dem US-Nahostgesandten Steve Witkoff geeinigt, betonte am Samstag sein Büro. Bei einem Treffen am Montag in Washington würden Netanyahu und Witkoff über die israelischen Verhandlungspositionen sprechen. Knapp zuvor war bekannt geworden, dass Ejal Zamir Israels neuer Generalstabschef werde soll.
Im Verlauf der Woche werde Witkoff dann mit Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani sowie ranghohen ägyptischen Repräsentanten konferieren. Anschließend werde der Sondergesandte des US-Präsidenten Donald Trump erneut mit Netanyahu beraten, “über Schritte, die Verhandlungen voranzubringen, einschließlich von Daten für die Abreise von Delegationen zu den Gesprächen”.
Die gegenwärtige sechswöchige Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas war mit Hilfe von Unterhändlern der USA, Katars und Ägyptens erzielt worden. Israel und die Hamas hatten sich bei den indirekten Gesprächen darauf geeinigt, dass sie am 16. Tag der Waffenruhe, also am Montag, Verhandlungen über ein dauerhaftes Ende des Krieges und die Freilassung aller noch lebenden Geiseln aufnehmen werden.
Grenzübergang Rafah nach neuem Austausch wieder offen
Nach einem neuen Austausch zwischen der palästinensischen Terrororganisation Hamas und Israel war am Samstag ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung der humanitären Situation im Gazastreifen gesetzt worden. Erstmals seit fast neun Monaten ist der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wieder geöffnet worden. Mehrere Patienten wurden zur ärztlichen Behandlung nach Ägypten gebracht, wie Sicherheitskreise und der Ägyptische Rote Halbmond bestätigten.
Netanyahu wird am Sonntag in die USA reisen. Bei dem “historischen Treffen” mit US-Präsident Trump in Washington stünden “die Geiseln, der Umgang mit allen Elementen der iranischen Achse und weitere zentrale Themen” auf der Tagesordnung, hieß es. Das Treffen zwischen Trump und Netanyahu ist für Dienstag im Weißen Haus angesetzt. Netanyahu dürfte damit der erste Regierungschef aus dem Ausland sein, den Trump als Präsident empfängt. Das strich auch Netanyahus Büro hervoraus. Eine solche Einladung direkt zu Beginn der Amtszeit Trumps ist eine starke Geste der Unterstützung für den rechtsnationalen Ministerpräsidenten, der wegen der Kriegsführung im Gazastreifen international stark in die Kritik geraten ist. Trump ist als enger Verbündeter Netanyahus bekannt.
Ejal Zamir Israels neuer Generalstabschef
Ejal Zamir soll Israels neuer Generalstabschef werden. Netanyahu habe die Entscheidung gemeinsam mit Verteidigungsminister Israel Katz getroffen, hieß es aus seinem Büro. Der 59-jährige Zamir war bisher Generaldirektor des israelischen Verteidigungsministeriums. Der bisherige Generalstabschef Herzi Halevi hatte mehr als 15 Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs seinen Rücktritt erklärt. Dieser soll am 6. März in Kraft treten.
Als Grund nannte Halevi in einer Erklärung “die Anerkennung meiner Verantwortung für das Versagen der israelischen Armee am 7. Oktober”. Mehrere Repräsentanten der Armee hatten nach dem 7. Oktober 2023 bereits ihren Rücktritt erklärt. Bei dem beispiellosen Hamas-Massaker im israelischen Grenzgebiet waren mehr als 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden. Von dem neuen Generalstabschef wird erwartet, aus den Fehlern zu lernen und eine Neuausrichtung des Militärs anzuführen.