Österreichs Noch-Finanzminister Magnus Brunner gilt als Favorit für gewichtige Ressorts in der EU-Kommission. Am Mittwoch wird die Entscheidung fallen, wofür der ÖVP-Politiker künftig zuständig sein soll. 

Es ist soweit: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen soll diese Woche ihre Liste mit den nominierten EU-Kommissarinnen und Kommissaren präsentieren. Am Mittwoch dürfte sie die Namen und ihre Vorschläge für die jeweiligen Portfolios mit den Vorsitzenden der Fraktionen des EU-Parlaments in Brüssel besprechen.

Aufregung um die Frauenquote


Für Aufregung hatte bereits von der Leyens Aufforderung an die Mitgliedsländer, jeweils eine Kandidatin und einen Kandidaten vorzuschlagen, gesorgt. Ihrem Wunsch ist nur Bulgarien nachgekommen. Slowenien hatte dann am Montag mit der früheren Diplomatin Marta Kos einen Mann ersetzt. Auch Österreich hatte mit Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) “nur einen” Mann nominiert. Sollte sich von der Leyen im Fall Bulgariens für die weibliche Kandidatin entscheiden, stünden nach aktuellem Stand in der neuen Kommission 16 Männer elf Frauen gegenüber. 2019 war es eine mehr gewesen.

Brunner ist Favorit für Wirtschaftsthema


Auch wer welches Portfolio erhalten soll, sorgt derzeit für wilde Spekulationen. Zahlreiche geheime Papiere kursieren in Brüssel. Magnus Brunner ist für wirtschaftslastige – und einflussreiche – Ressorts wie Finanzmarkt, Wettbewerb oder Beschäftigung im Gespräch. Er konkurriert hier aber unter anderem mit seinem irischen Ex-Amtskollegen Michael McGrath oder mit dem niederländischen Klimakommissar Wopke Hoekstra.

Und das sind die weiteren Jobs

Fünf bis sechs Exekutiv-Vizepräsidentinnen und -präsidenten für die besonders relevanten Themen dürfte von der Leyen vorsehen; 2019 waren es acht gewesen. Die Spanierin Teresa Ribero könnte laut Beobachtern hier mit dem Ressort für grünen und digitalen Wandel die einzige Frau in der Runde sein. Der bisherige Binnenmarktkommissar und erfahrene französische Europapolitiker Thierry Breton ist als Vizepräsident für Industrie gut im Kurs. Als Vizepräsident für Wirtschaft und Corona-Wiederaufbau wird in den Medien immer wieder der umstrittene Italiener Raffaele Fitto der Rechtsaußenpartei Fratelli d’Italia von Regierungschefin Giorgia Meloni genannt.

Der langjährige EU-Kommissar Valdis Dombrovskis könnte diesmal die Erweiterung und den Wiederaufbau der Ukraine erhalten. Der Lette würde damit wohl in Zukunft eng mit der designierten EU-Chefdiplomatin Kallas zusammenarbeiten. Der letzte im Vizepräsidium dürfte für interinstitutionelle Angelegenheiten und Verwaltung zuständig sein. Beste Chancen dafür soll laut Medien der Slowake und Kommissionsvize Maroš Šefčovič haben.

Den gewichtigen Kommissarsjob für Inneres könnte die ehemalige belgische Journalistin und zuletzt Außenministerin Hadja Lahbib erhalten – eventuell ein Zugeständnis von der Leyens, da Belgien in letzter Minute doch noch eine Frau nominiert hat.

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