Bisher waren EU-Wahlen bei uns meist mäßig spannend -dementsprechend überschaubar war die Wahlbeteiligung. Diesmal könnte das anders sein: Denn die EU-Wahl am 9. Juni wird zum Test für die Nationalratswahl Ende September.
- Die FPÖ wird -allen Umfragen nach -im Juni erstmals eine Bundeswahl gewinnen. Die Wut auf die Regierung ist so groß, dass selbst EU-kritische FPÖ-Wähler diesmal zur Wahl gehen dürften, um Türkis-Grün eine Abreibung zu verpassen. Platz 1 bei der EU-Wahl wäre ein Turbo für Kickl und würde der FPÖ ordentlich Aufwind geben. Schafft sie Platz 1 bei der EU-Wahl hingegen nicht, ist die blaue Dynamik weg.
- Für die ÖVP geht es bei der EU-Wahl um alles: Sie MUSS Zweite werden, um in ein Kanzler-Duell mit Kickl zu gehen und ihre Basis für den Herbst zu mobilisieren. Fällt sie auf Platz 3, droht ihr bei der Nationalratswahl ein Desaster.
- Gleiches gilt für die SPÖ: Wird Schieder Zweiter, verhilft er Babler ins Duell gegen Kickl. Fällt die SPÖ auf den dritten Platz zurück, dann beginnt das große Sägen am Stuhl Bablers.
- Auch für Grüne und Neos wird die EU-Wahl entscheidend: Schilling und Brandstätter liegen derzeit besser als ihre Parteien bei der Sonntagsfrage. Ein gutes EU-Ergebnis wäre ein Turbo für Grüne und Neos, denen im Herbst ohnehin droht, zwischen den drei Großparteien zerrieben zu werden.
Die EU-Wahl wird die Richtung für die Nationalratswahl vorgeben. Wenn man sich den derzeitigen Schlafwagen-Wahlkampf ansieht, dürfte sich das aber noch nicht zu den Parteien herumgesprochen haben.