Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier … und plötzlich ist die Keksdose leer! Die kleinen Weihnachtsleckereien wirken zwar harmlos, haben es aber ganz schön in sich – und das nicht nur, was die Kalorien angeht. Denn Weihnachtskekse können wissenschaftlich bewiesen sogar süchtig machen.

Überall lauern sie: die kleinen, süßen Verlockungen. Selbstgebacken von Freunden, liebevoll verpackt im Wohnzimmer, mitgebracht ins Büro oder einladend aus dem Supermarktregal lächelnd – Weihnachtskeksen kann man derzeit kaum entkommen. Doch die wahre Gefahr von Vanillekipferln, Lebkuchen, Zimtsternen und Co. liegt nicht nur im enthaltenen Zucker und den Auswirkungen auf die Waage, sondern auch in ihrem Suchtpotenzial.

Laut Shird Schindler, leitendem Arzt am Sozialmedizinischen Zentrum Wien, und Dr. Iris Zachenhofer, Neurochirurgin und Psychiaterin, folgen die Mechanismen, die unsere Lust auf Kekse antreiben, ähnlichen Prinzipien wie Alkohol- oder Drogensucht. Dieses Phänomen hat in der Medizin einen Namen: Craving – das unbändige Verlangen nach einem bestimmten Reiz, das kaum zu kontrollieren ist. “Die Lebensmittelindustrie hat es ganz gezielt darauf angelegt, uns nach ihren Produkten süchtig zu machen”, so beide Mediziner.

Aber was kann man tun, wenn das Verlangen nach Plätzchen überhandnimmt und ein Kontrollverlust droht? Die Experten geben praktische Tipps, wie man dem süßen Drang widerstehen kann.

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Drei Tipps gegen Kekssucht

1. An Keksen riechen

“Riechen Sie mindestens zwei Minuten lang an den Keksen”, empfiehlt Dr. Iris Zachenhofer. Warum? Nach zwei Minuten sinkt die Lust, sie tatsächlich zu essen. Aber Vorsicht: “Wenn Sie kürzer daran riechen, kann der Trick die gegenteilige Wirkung haben und Ihr Verlangen noch verstärken.” 

2. Kerzenwachs auf das Handgelenk

Falls Sie der Versuchung gar nicht widerstehen können: “Gießen Sie etwas heißes Kerzenwachs auf Ihr Handgelenk.” Diese ungewohnte Reizung lenkt das Gehirn ab und bringt es buchstäblich “auf andere Gedanken“. Im Nu verschwindet das Thema Kekse aus Ihrem Fokus. 

3. Gummiringerl gegen das “craving”

Ein einfaches Gummiringerl am Handgelenk kann ebenfalls helfen. Ziehen Sie es und lassen Sie es auf die Haut schnappen. “Der leichte Schmerz verändert die neurologischen Prozesse und lenkt Sie von den Keksen ab”, so die Expertin. 

Zusätzlich können auch andere Ablenkungen wie das Hören lauter Musik – vorzugsweise Hard Rock – denselben Effekt haben. 

Warum Kekse süchtig machen

Weihnachtskekse führen zur Ausschüttung von Dopamin, dem Glückshormon, was uns so stark nach ihnen greifen lässt. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, helfen andere Quellen für Dopamin: “Eine innige Umarmung, das gemeinsame Singen eines Weihnachtslieds oder das Betrachten von Bildern traumhafter Reiseziele”, so die Mediziner – perfekt für die Weihnachtszeit.

Disziplin durch neue Gewohnheiten

Shird Schindler und Dr. Iris Zachenhofer weisen darauf hin, dass es langfristig kaum möglich ist, allein durch Willenskraft und Disziplin weniger zu essen. Stattdessen empfiehlt es sich, die Ernährung umzustellen: Stark verarbeitete, industriell hergestellte Lebensmittel fördern das sogenannte “chemische Craving”, da sie gezielt neurologische Prozesse im Gehirn anregen. Eine Ernährung, die auf natürlichen Lebensmitteln und Selbstgekochtem basiert, kann hingegen helfen, das Verlangen nach Süßem zu reduzieren und Disziplin quasi “herbeizuzaubern”.

Mit ein paar gezielten Maßnahmen lässt sich die süße Versuchung in der Adventszeit besser kontrollieren – und die Weihnachtsfreude bleibt dennoch erhalten.

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