Am Wochenende fällt der Startschuss für die neue AFL-Saison. Die Vienna Vikings brennen auf den ersten Austrian-Bowl-Titel seit 2017. 2020 konnte man zwar den Titel holen, allerdings gab es damals wegen Corona nur eine Final-Serie gegen die Graz Giants.
In der heurigen Saison ist vieles neu. Die Liga ist auf sechs Teams reduziert worden. Vikings-Coach Benjamin Sobotka blickt auf das neue Liga-Format mit gemischten Gefühlen. Einerseits steigt das Niveau und man hat im Grunde jede Woche ein Top-Spiel. Allerdings kritisiert er, dass es “keine schöne Entwicklung” ist. Seit dem letzten Titelgewinn vor acht Jahren schafften die Hauptstädter jedes Jahr den Einzug in den Austrian Bowl, allerdings konnte man sich seitdem nicht zum AFL-Champ küren.
Vikings wollen zurück am Thron
Durch die bittere Final-Niederlage im Vorjahr gegen die Prague Black Panthers brennt das Mastermind auf den nächsten Titelangriff. “Die Karten wurden neu gemischt. Jetzt liegt der volle Fokus auf dem Spiel gegen die Raiders”, will Sobotka noch nicht an das große Finale am 26. Juli in der NV-Arena denken. Obwohl die Vikings auch heuer wieder einige Schlüsselspieler an das EFL-Team abgeben mussten, ist er optimistisch. “Der Kern des Teams ist uns erhalten geblieben”, so der Wikinger-Häuptling. Durch die Verpflichtung von Export Raylens Boutin oder Eigengewächs Matteo Hoppel, der sich als Heeressportler voll und ganz auf den Sport konzentrieren kann, schwärmt der Cheftrainer von einer der “besten Defensiven”, die er je betreut hatte.
Für Boutin ist es die erste Station außerhalb der USA. Nach seiner Zeit am College bereitete er sich mit seinem Trainer auf sein neues Team vor, ehe sich die Wiener seine Dienste sicherten. Auch wenn in Amerika die Football-Leidenschaft eine völlig andere ist, begeisterte den US-Import das Football-Fieber in Österreich. “Man spürt, dass man Football in diesem Land liebt”, meint der Neo-Wiener.
Am Samstag (ab 15 Uhr) eröffnen die Hauptstädter mit dem Klassiker gegen die Raiders aus Tirol. Sobotka: “Die Off-Season war lange. Der Punkt ist erreicht, wo es endlich losgehen soll.” Nach vielen Trainingseinheiten meint er, dass es nun an der Zeit ist, “wem anderen auf den Kopf zu hauen”.
Alles neu in der Offensive
Auf der anderen Seite des Feldes gibt es in Wien Simmering einige Neuerungen. So hat mit Aaron Adriaan Ellis erstmals seit drei Jahren wieder ein US-Quarterback in der Vikings-Offensive das Sagen. Der Weltenbummler, der sogar schon in Japan oder Mexiko spielte, kehrt damit zurück nach Österreich. 2022 und 2023 spielte er für die Telfs Patriots. Der 30-jährige Spielmacher aus Indiana ist froh, zurück in Österreich zu sein und verspricht, dass er “alles tun wird, um die Vikings zum Titel zu führen”.
Der US-Star wurde von seinen Teamkollegen direkt zum Kapitän gewählt und soll mit seiner Erfahrung den Ton angeben. Auch Coach Sobotka streut ihm Rosen: “Nach mehreren Interviews war uns klar, dass Aaron unser Mann ist.”
Auch bezüglich der Offensiv-Waffen für Ellis hat sich in Simmering einiges getan. Durch die Verpflichtung von Ellis gab es heuer keinen Platz mehr für Publikums-Liebling Maximilion Fine. Auch auf der Running-Back-Position hat sich etwas getan. Florian Wegan wird nächstes Jahr nicht mehr das violette Trikot überziehen, dafür bekommt nun Kevin Wojta das Vertrauen der Betreuer. Der Wirtschaftsrecht-Student spricht angesichts der neuen Herausforderung von einer komplett anderen Situation, auf die er sich aber freut, als Starter in die Saison gehen zu dürfen.