Weil sie Dutzende Priester um hohe Geldsummen betrogen haben sollen, sind Zwillingsbrüder von einem Gericht im nordfranzösischen Le Havre zu Haftstrafen verurteilt worden. Der wegen ähnlicher Fälle bereits im Gefängnis sitzende Haupttäter erhielt sechs Jahre Haft, berichtete die Zeitung “Le Parisien”. Mit Mittätern sollen die Zwillinge 62 Priester im Alter von 69 bis 94 Jahren um rund 440.000 Euro erleichtert haben.
Täuschte Ermittlungen vor
Der 35 Jahre alte Haupttäter kontaktierte die potenziellen Opfer aus der Haftanstalt heraus. Er gab sich als Polizist oder Staatsanwalt aus und täuschte Ermittlungen vor, um an Bankdaten und anschließend an das Geld der Geistlichen zu gelangen. Manchmal gab er auch vor, dass er von dem jeweiligen Priester verheiratet worden sei und sich in großen finanziellen Schwierigkeiten befinde. Wegen gleich gelagerter Fälle waren die Zwillinge bereits einmal verurteilt worden.
Identischen Betrugsmasche wie Vater
Den Ermittlungen zufolge setzten die Brüder in gewisser Weise eine Familientradition fort. In den Neunzigerjahren war ihr Vater mit einer identischen Betrugsmasche ins Visier der Justiz geraten. Dass er es gezielt auf Geistliche abgesehen hatte, soll er damals damit begründet haben, dass er sich auf diese Weise für den sexuellen Missbrauch rächen wollte, den Priester an ihm begangen hätten.