Der Kreml-Chef gibt sich mit der Ukraine nicht zufrieden und könnte weitere Staaten annektieren. 

Drei Jahre nach Beginn des Krieges zeichnet sich – auch unter dem Druck der USA – langsam ein Waffenstillstand in der Ukraine ab. Russland wird damit wohl eroberte und bereits annektierte Gebiete im Osten des Landes behalten. Dass sich Wladimir Putin damit aber zufrieden gibt, bezweifeln fast alle westlichen Experten. David Grigorian, Senior Fellow des Mossavar-Rahmani Center for Business and Government an Harvard’s Kennedy School, warnt sogar vor einer neuen Annexions-Tour Russlands, an deren Ende eine UdSSR 2.0 entstehen könnte.

Putin träumt von einer neuen Sowjetunion

In einem Beitrag für den britischen „Telegraph“ zeichnet der Experte ein „orwellsches Szenario“ und nennt dabei konkrete Ziele Moskaus. Putin habe demnach zuerst nicht NATO- oder EU-Länder im Visier, sondern ehemalige sowjetische Teilrepubliken.

Der erste Dominostein, der laut Grigorian fallen könnte, ist Belarus. Diktator Alexander Lukaschenko arbeitet schon längst intensiv mit Putin zusammen, ein Zusammenschluss der beiden Länder könnte schon in wenigen Jahren offiziell beschlossen werden. Lukaschenko wäre sogar glücklich, wenn sein Land ein Gründungsmitglied der „UdSSR 2.0“ werden würde, so der US-Experte.

Auch Europa in Gefahr

Besonders gefährdet sind auch Georgien, gegen das Putin bereits 2008 Krieg führte, und Aserbaidschan. Putin könnte laut Grigorian dort verschiedene Minderheiten missbrauchen, die seit vielen Jahren vergebens auf Autonomie hoffen, und somit einen Umsturz anzetteln.
Auch mehrere zentralasiatische Staaten hätten laut dem US-Experten wenig Chancen, sich dem Kreml entgegenzusetzen. Konkret nennt Grigorian dabei Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan.

Aber auch EU-Länder könnten zumindest mittelfristig ins Visier des Kremls geraten. Besonders gefährdet sind dabei die baltischen Staaten, die einst Teil der Sowjetunion waren. So könnte Putin etwa auch mit einem Überfall auf die estnische Stadt Narwa (hier lebt eine russische Minderheit) die NATO auf die Probe stellen.

Grigorian appelliert am Ende seines Beitrags, der Westen müsste die Ukraine weiterhin massiv unterstützen und sich damit den Expansionsplänen Moskaus entgegenstellen.

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