Nach einem israelischen Luftangriff auf den Flughafen von Sanaa hat der UNO-Koordinator für humanitäre Hilfe im Jemen Angaben zurückgewiesen, dass die Einrichtung militärischen Zwecken diene. 

Der Flughafen in der jemenitischen Hauptstadt sei “ein ziviler Ort, der von den Vereinten Nationen genutzt wird”, sagte Julien Harneis am Freitag per Videokonferenz aus dem Jemen zu Reportern.

Der Flughafen werde “vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz genutzt, er wird für zivile Flüge genutzt – das ist sein Zweck”, erklärte Harneis weiter. Der UNO-Koordinator war am Donnerstag zum Zeitpunkt der Bombardierung selbst an Ort und Stelle gewesen. Neben ihm hielten sich auch der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, und 18 weitere UNO-Mitarbeiter dort auf.

“Die Konfliktparteien haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie keine zivilen Ziele angreifen”, fügte er hinzu. “Diese Verpflichtung liegt bei ihnen, nicht bei uns. Wir müssen nicht beweisen, dass wir Zivilisten sind.”

Harneis sagte, der Flughafen sei “absolut lebenswichtig” für die Fortsetzung der humanitären Hilfe im Jemen. “Wenn dieser Flughafen nicht mehr funktioniert, werden die humanitären Einsätze lahmgelegt.”

Israel griff Houthi-Ziele an

Am Donnerstag hatte Israel von den Houthi kontrollierte Ziele im Jemen angegriffen, darunter den Flughafen von Sanaa, Militärstützpunkte, Kraftwerke und Hafenanlagen. Der Miliz zufolge wurden dabei sechs Menschen getötet. Als Reaktion griffen die Houthi am Freitag nach eigenen Angaben den Flughafen Ben Gurion nahe Tel Aviv an und zielten mit Drohnen auf die Stadt.

Die Houthi kontrollieren große Teile des Bürgerkriegslands Jemen. Sie gehören wie die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon zu der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten “Achse des Widerstands”.

Seit Beginn des durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelösten Gazakriegs feuert die Houthi-Miliz immer wieder Raketen auf Israel ab. Zudem greift sie seitdem Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an – eigenen Angaben zufolge “aus Solidarität” mit den Palästinensern im Gazastreifen.

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