5 Prozent Prämienwachstum jährlich bis 2028 geplant. Neue Produkte sollen mehr Wachstum in Sparte Leben bringen.
Der börsennotierte Versicherer UNIQA will stärker wachsen. Von 2025 bis 2028 strebt der Konzern ein Prämienwachstum von rund 5 Prozent pro Jahr an, der Konzerngewinn soll jährlich um mindestens 6 Prozent zulegen. Vor allem aus dem Osteuropa-Geschäft soll ein überdurchschnittliches Wachstum herausgeholt werden. Hier gebe es noch Aufholpotenzial. Beim Österreich-Geschäft steht dagegen eine verbesserte Profitabilität im Vordergrund.
International will man Turbo zünden
Im internationalen Geschäft sollen die Prämien pro Jahr um 8 Prozent wachsen, in Österreich um 3 Prozent jährlich, sagte UNIQA-Finanzchef Kurt Svoboda am Montag beim Kapitalmarkttag des Unternehmens.
Derzeit werde das Wachstum in Österreich vor allem vom Bereich Schaden und Unfall und Gesundheit getrieben, wobei der Markt für Krankenversicherungen schon recht gesättigt sei. Die Sparte Leben ist dagegen von starken Abflüssen geprägt, die das Neugeschäft überwiegen. International gebe es in den Bereichen Leben und Krankenversicherung dagegen deutlich stärkeres Wachstumspotenzial.
Bereich Leben soll mit neuen Produkten angekurbelt werden
Die Sparte Leben soll in den kommenden Jahren mit neuen Produkten belebt werden. Angedacht wird einerseits ein Sparprodukt, bei dem Personen, die eine Vorsorgeversicherung in Anspruch genommen haben, die Möglichkeit haben ihr Geld nach Ablauf der Versicherung weiter auf einer Art Sparbuch zu veranlagen. Weiters soll ein Hybridprodukt eingeführt werden, das klassische und fondsgebundene Lebensversicherung verbindet. Das seien zwei Produkte die derzeit fehlen würden und von denen sich das UNIQA-Management eine Attraktivierung der Lebensversicherungsprodukte bei den Kunden erwartet, so Svoboda.
Im Bereich Krankenversicherung ist die UNIQA in Österreich bereits der Platzhirsch, der Marktanteil von rund 44 Prozent soll dennoch weiter ausgebaut werden. Potenzial wird vor allem im Bereich der Ambulanzversicherungen gesehen. In Osteuropa stehen dagegen Krankenversicherungen über Unternehmen, sogenannte “Employer Benefits”, hoch im Kurs. Zudem will die UNIQA generell ihre Gesundheitsservices außerhalb des Versicherungsbereichs, die beispielsweise über die Plattform Mavie angeboten werden, weiter ausbauen.
UNIQA Re mindert Naturkatastrophen-Risiken durch Diversifikation
Im Bereich Schaden und Unfall machen der UNIQA nach wie vor die immer häufiger werdenden und stärker ausfallenden Naturkatastrophen die größten Sorgen. Zur Minderung des Risikos setzt die UNIQA hier unter anderem auf ihren eigenen Rückversicherer, die UNIQA Re mit Sitz in Zürich. Diese würde unter anderem Wettermodelle erstellen um die Preise entsprechend dem Risiko einer Region besser anpassen zu können. Außerdem sorgt die UNIQA Re für eine bessere Diversifikation, indem nicht nur Geschäft der UNIQA, sondern auch von Drittanbietern rückversichert wird. Für eine bessere Prävention gegen Naturkatastrophen wurde zudem ein eigener Beratungszweig gegründet, die UNIQA Sustainable Business Solutions. Die neue Tochter versucht, Firmen zu helfen ihre Klimarisiken zu erkennen und rechtzeitig Vorkehrungsmaßnahmen dagegen zu treffen, um resilienter gegenüber Katastrophenereignissen wie Flut oder Dürre zu werden.
Von politischer Seite erwartet Svoboda im Kampf gegen die zunehmenden Naturkatastrophen und die damit wachsenden, oft unversicherten Schäden derzeit nur wenig Unterstützung. Das Thema sowie die von der Versicherungsbranche geforderte verpflichtende Elementarversicherung für alle habe aktuell “nicht die Wertigkeit, die es derzeit braucht”, so der Finanzchef.
Das angestrebte Wachstum der kommenden Jahre soll auch den Aktionären zugute kommen. Die UNIQA verspricht für die kommenden Jahre eine progressive Dividende, die mit den Jahresergebnissen mit steigt und peilt eine Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent an.