Österreichs Polit-landschaft dürfte am 29. September auf den Kopf gestellt werden.

Nicht mal 60 Tage sind es bis zur Nationalratswahl – und es kündigt sich ein Polit-Beben an, das in der 2. Republik einmalig ist. Der Wahltrend der Nachrichtenagentur APA bringt eine Zusammenschau aller Wahlumfragen – und bestätigt die wöchentlichen Erhebungen der Lazarsfeld Gesellschaft für oe24: Zwei Parteien werden wohl zweistellige Gewinne, aber auch Verluste einfahren – Österreichs Politlandschaft wird auf den Kopf gestellt.


FPÖ mit besten Chancen. Die FPÖ hat aus heutiger Sicht die besten Chancen auf Platz 1 – mit rund 27 % wäre die Partei von Herbert Kickl knapp über dem bisherigen Haider-Rekord-Ergebnis von 1999. Das wäre ein Plus zu 2019 von 11 Prozentpunkten, Kickl erhebt deshalb einen Anspruch auf den Kanzlersessel, auch wenn dies natürlich keine Mehrheit ist.


ÖVP stürzt ab. Der ÖVP hingegen droht der größte Absturz der jüngeren Geschichte, der APA-Wahltrend sieht die Schwarz/Türkisen bei rund 23 % – ein Minus von 14,5 Punkten zum Sebastian-Kurz-Ergebnis von 2019. Aber: Trotzdem rechnet sich Kanzler Karl Nehammer Chancen auf eine weitere Amtszeit im Kanzleramt aus.

SPÖ nur Dritte. Rechnet sich die ÖVP immer noch Chancen auf Platz 1 aus – so scheint das Thema für die SPÖ abgehakt: Mit 22 % wäre Andreas Babler ziemlich genau dort, wo Pamela Rendi-Wagner 2019 gelandet ist.


Die Grünen sind die zweiten großen Verlierer: Der Wahltrend hat sie bei nur 9 %, damit hätten sie ein Drittel ihrer Fans von 2019 verloren, der Preis der Regierungsbeteiligung …
Pinke Hoffnung. Den Neos hingegen winkt ein Zugewinn von fast zwei Punkten – allerdings lagen sie in allen Umfragen zuletzt zu hoch.


Prost. Ins Parlament könnte es auch die Bierpartei schaffen: 5,2 %. 

Koalitionen: Blau-Schwarz oder eine “neue Ampel”

Wird der Wahltrend der APA Realität, dann ergeben sich realistischerweise zwei Regierungsvarianten: Und in beiden spielt die ÖVP – seit nunmehr 36 Jahren ununterbrochen in der Regierung – erneut die Hauptrolle.

 

Zweierkoalition: Als einzige realistische Zweierkoalition ginge sich FPÖ-ÖVP aus, und zwar mit 96 Mandaten. Zwar hätten FPÖ und SPÖ auch etwas mehr als die zum Regieren nötigen 92 Mandate – doch ist diese Variante mehr als unwahrscheinlich. Die ÖVP hat zwar erklärt, sie würde nicht mit Herbert Kickl regieren, derartige Ankündigungen hat es aber auch in Salzburg und Niederösterreich.

 Neue Ampel: Realistischer ist wohl eine Zusammenarbeit aus Türkis, Rot und Pink. Also eine neue „Ampel“ mit ÖVP, SPÖ und – weil die beiden Großparteien zusammen keine Mehrheit hätten – den Neos. Zwar wäre auch ein Verbleib der Grünen in der Regierung möglich, doch sowohl in der ÖVP als auch in der SPÖ will sich das niemand mehr antun.

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