Weil er FPÖ-Chef Herbert Kickl keinen Regierungsauftrag gab, weht dem Bundespräsidenten ein kühler Wind ins Gesicht.
Regierungsbildung. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in Sachen Regierungsbildung die Hälfte der Bevölkerung gegen sich. Laut einer Sonderauswertung der wöchentlichen Lazarsfeld-Umfrage (1.000 Befragte vom 28. bis 29. 10. 2024, max. Schwankung 3,2 %) sind 50 % der Befragten „eher“ dagegen, dass VdB den Auftrag an Karl Nehammer (ÖVP) vergab – und nicht an Herbert Kickl von der erstplatzierten FPÖ.
Die Frage. Konkret fragte die Lazarsfeld-Gesellschaft: „Nach der Nationalratswahl 2024 hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen ÖVP-Chef Karl Nehammer mit der Regierungsbildung beauftragt. Wie beurteilen Sie diese Vorgehensweise?“
Die Antwort: 50 % zeigten sich als „eher nicht einverstanden“, 39 % als „eher einverstanden“, weitere 11 % machten keine Angabe. Man kann also annehmen: Eine klare Mehrheit würde einen Regierungsauftrag an die FPÖ befürworten.
FPÖ extrem geschlossen. Allerdings sind die FPÖ-Wählerinnen und Wähler (abgesehen von den wenigen KPÖ-Fans) die einzige Gruppe, die in dieser Frage klar gegen den Bundespräsidenten sind: 88 % sind demnach gegen den Auftrag an die ÖVP – nur 8 % der FPÖ-Fans unterstützen VdB.
Verkehrte Welt. Das sieht bei den anderen Parteien wieder völlig anders aus: 64 % der ÖVP-Unterstützer sind für den Auftrag an Nehammer, 30 % dagegen. Spannenderweise befürworten bei den SPÖ-Wählern noch mehr – nämlich 66 % – den Auftrag an den ÖVP-Chef und damit das Ausbremsen Kickls (26 % nicht). Am stärksten ist die Unterstützung für den Präsidenten bei den Grünen-Wählern (72 %), 59 % der Neos sind für VdB.