Es ist inzwischen ein Stück Zeitgeschichte: Innerhalb von nur vier Jahren löste die FPÖ die zwischen 2017 und 2021 dominierende ÖVP (mit Sebastian Kurz) als stärkste Partei ab.
Der Aufstieg lässt sich in der wöchentlichen Umfrage der Lazarsfeld Gesellschaft für oe24 (jeweils 2.000 Befragte, max Schwankung 2,2 %) gut zeigen.
Start als Corona-Gegner
Am 17. September 2021 wurde Kickl am FPÖ-Parteitag zum FP-Chef gewählt – doch das Projekt Kickl startete bereits im März, als Kickl die steigende Zahl von Corona-Maßnahmen und -Impfungen genervten „Wutbürger“ durch Demo-Teilnahmen und skurrile Ratschläge wie die Einnahme eines Pferdeentwurmungsmittels auf seine Seite zog. Parallel ging es mit der ÖVP nach Bekanntwerden der Chat-Affäre bergab – Sebastian Kurz trat nur wenige Tage nach Kickls Kür zum FP-Chef zurück – und es dauerte bis Anfang 2022, als Karl Nehammer den Laden übernahm.
Zwischenhoch der SPÖ
Bergauf ging es mit der FPÖ aber noch nicht, den ersten Platz hatte laut Umfragen ab Herbst 2021 die SPÖ mit Pamela Rendi-Wagner, die in der Corona-Krise mit ihrer medizinischen Expertise überzeugte – während Kickl die FPÖ immer mehr auf Seiten von Impfgegnern zog. Doch das ständige Sägen an Rendis Stuhl durch Burgenland-Chef Hans Peter Doskozil und Genossen sowie eine neuerliche Flüchtlingswelle machten das rasch kaputt – im Herbst 2022 überholte Kickls FPÖ erstmals die SPÖ – und gab den 1. Platz seitdem nicht mehr ab. Als nach noch der Linke Andreas Babler SPÖ-Chef wurde – war die Bahn für Kickl frei.
Ende 2023 – also vor dem Wahljahr 2024 – kratzten die Blauen angesichts der Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie der türkis-grünen Koalition die 30er-Marke. Geworden sind es am Ende 28,8 % bei der Nationalratswahl ab 29. September 2024 – die ÖVP ist Kickl einmal noch auf 2,5 Prozentpunkte nahe gerückt.
Zuletzt ging es stark bergauf
Doch mit dem Start des Ampel-Pokers und dem Ausschluss Kickls von der Regierungsbank ging es für die FPÖ, die keine Verantwortung übernehmen muss, bis auf 36 % bergauf – Blau ist das neue Schwarz-Türkis. ÖVP und SPÖ tummeln sich um die 20 % herum. Bei Neuwahlen wären Schwarz und Rot, wenn schon nicht politisch tot, so doch am Boden…