Erstmals in der Geschichte liegt die AfD gleichauf mit der Union auf Platz 1.

Der wahrscheinlich nächste Bundeskanzler Deutschlands, Friedrich Merz, muss eine heftige Umfrage-Klatsche hinnehmen. Laut INSA-Sonntagstrend (für die BILD) verliert die CDU weitere 2 Punkte und kommt nur noch auf 24 Prozent. Damit liegen CDU/CSU gleichauf mit der AfD, die weiter zulegen kann. Union und AfD sind damit erstmals in der Geschichte gleichauf.

Dramatischer Absturz

„Die Union legt einen dramatischen Absturz hin. So einen Zustimmungsverlust gab es noch nie in der Zeit zwischen Bundestagswahl und Regierungsbildung“, analysiert INSA-Chef Hermann Binkert die aktuelle Umfrage. „Eine schwarz-rote Regierung mit Friedrich Merz an der Spitze würde mit einer Umfrage-Krise beginnen.“ Anders als die Union bleibt die SPD hingegen stabil bei 16 Prozent. Die Grünen kommen ebenso wie die Linke auf 11 Prozent, BSW und FDP auf jeweils 4 Prozent.

Die Verhandlungen mit der SPD über eine Koalition machten unterdessen nach Angaben von Teilnehmern Fortschritte. Doch das Erstarken der AfD und die Umfrageschwäche der CDU bereiten auch dem wahrscheinlichen Koalitionspartner, der SPD, Sorge. „Die sinkenden Umfragewerte der Union zeigen eine Vertrauenskrise“, sagte SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Mast diagnostizierte einen „Rechtsruck“, dem sich „alle in der Gesellschaft“ entgegenstellen müssten.

Regierung soll in Kürze stehen

An den Kanzler in spe richtete die SPD-Politikerin in diesem Zusammenhang konkrete Erwartungen: „Ein künftiger Kanzler Friedrich Merz müsste sich klar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen und dafür sorgen, dass unser Land nicht durch Schlagzeilen auffällt, sondern mit ruhiger Hand geführt wird.“

In diesem Stimmungsumfeld setzten CDU, SPD und CSU ihre vertraulichen Verhandlungen über einen Koalitionsvertrag fort. CSU-Chef Markus Söder und der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil äußerten sich am Donnerstagabend im ZDF optimistisch, dass eine Regierungsbildung gelingen werde.

Söder sagte in der Sendung „Maybrit Illner“, er glaube nicht, dass die Gespräche noch scheitern könnten: „Wir müssen das ja auch schaffen.“ Nichtsdestotrotz verwies er auf noch offene Streitpunkte. „Nichts ist vereinbart, wenn nicht alles vereinbart ist“, sagte der CSU-Chef. Nun müsse eine „Vertrauenskultur“ zwischen den künftigen Koalitionären geschaffen werden. Die Union habe weiter das Ziel, Steuern zu senken. Zudem müsse „substanziell eingespart“ werden – beim Bürgergeld, beim Heizungsgesetz und im Staatsapparat.

SPD-Chef Klingbeil wollte in der ZDF-Sendung keine konkreten Summen nennen, betonte aber, dass es „natürlich Einsparmöglichkeiten im Haushalt“ gebe. „Ganz wichtig ist, dass wir das Signal setzen, der Staat spart auch bei sich selbst“, sagte Klingbeil. Einen konkreten Ausblick zum weiteren Zeitplan gaben beide Parteichefs nicht.

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