Fast drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs ist in der Ukraine die Zustimmung für Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seinen Landsleuten deutlich gesunken.
Im Dezember sagten nur noch 52 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer, dass sie Vertrauen in den Präsidenten hätten, wie eine am Dienstag veröffentlichte Telefonbefragung das Kiewer Institut für Soziologie (KIIS) ergab. Selenskyjs Zustimmungswerte sanken seit Kriegsbeginn kontinuierlich.
Ende Juni vergangenen Jahres lag sie laut KIIS erstmals unter 60 Prozent, Ende 2023 war der Wert noch bei 77 Prozent gelegen. Im März 2022, einen Monat nach Beginn des russischen Angriffs auf die Gesamtukraine, hatte Selenskyj noch eine Zustimmungsrate von 90 Prozent.
Misstrauen
Zudem sagten der aktuellen Umfrage zufolge 39 Prozent der Befragten, sie würden dem Präsidenten aktiv misstrauen – im März 2022 waren es nur sieben Prozent.
Die Zustimmung für Selenskyj ist laut KIIS im Westen und Zentrum des Landes größer als im Osten und Süden der Ukraine, wo am heftigsten gekämpft wird und die ukrainische Armee zuletzt immer mehr Land an die vorrückenden russischen Truppen abgeben musste. Mit dem bevorstehenden Präsidentenwechsel in den USA ist zudem die weitere Unterstützung des bisher wichtigsten Verbündeten der Ukraine fraglich.
Selenskyj hatte sein Amt 2019 angetreten. Seine Amtsperiode endete eigentlich im vergangenen Monat – er blieb unter dem derzeit herrschenden Kriegsrecht aber Präsident laut den Gesetzen. Nach Angaben der ukrainischen Behörden soll es vorerst keine Wahlen geben, unter anderem weil 20 Prozent des Landes unter russischer Kontrolle und Millionen Ukrainer ins Ausland geflüchtet sind.