In einem Wiener Hotel steigt am Freitagnachmittag eine Präsidiumssitzung und im Anschluss eine Wahlausschusssitzung, in deren Rahmen erstmals Namen von Präsidentschaftskandidaten vorgelegt werden. Davor wird noch über die Strukturreform abgestimmt – sollte sie kommen, würde dies für den Chefposten unter anderem eine Reduktion der Kompetenzen und eine Änderung der Amtsbezeichnung bedeuten.
Am 18. Mai folgt die Inthronisierung
Der Präsident hieße in diesem Fall künftig Aufsichtsratsvorsitzender, sofern es für die Strukturreform wie zu erwarten sowohl am Freitag im Präsidium als auch am 18. Mai bei der ÖFB-Bundeshauptversammlung in Bregenz eine Mehrheit gibt. An diesem Tag soll in Vorarlbergs Hauptstadt auch der neue nominelle Verbandschef inthronisiert werden.
Jauk & Wutzlhofer in Pole-Position
Auf der Gerüchtebörse wurden zuletzt die aktuellen Präsidiumsmitglieder Christian Jauk und Johannes Wutzlhofer genannt. Letzterer trat erst vor einigen Monaten als Nachfolger von Georg Pangl das Amt des burgenländischen Landespräsidenten an, er ist Jurist und langjähriges Mitglied des Bundesliga-Strafsenats. Wutzlhofer hätte gute Chancen, wenn sich der als Favorit gehandelte Jauk – Präsident von Sturm Graz und Aufsichtsratsmitglied der Bundesliga – gegen eine Kandidatur und für einen Verbleib in seinen derzeitigen Ämtern entscheiden sollte.
Annerl wäre ein Novum
Ein Votum für Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl würde als Überraschung gelten. Bisher schaffte es noch nie ein Frau das höchste Amt im heimischen Fußball zu bekleiden. Annerl verhinderte durch ihren engagierten Auftritt beim Bundesliga-Spiel gegen Rapid, als Chaoten sich eine wüste Schlägerei mit der Polizei lieferten, einen Spiel-Abbruch.
Kommt externer Kandidat?
Keine allzu guten Aussichten dürften wohl Roland Schmid (ImmoUnited) und Kurt Svoboda (UNIQA) haben – die namentliche Nennung im Raiffeisen-Brief wirkte sich auf deren Ausgangsposition im Präsidentenrennen negativ aus. Möglich ist auch, dass vom Wahlausschuss-Vorsitzenden Martin Mutz (Kärnten) und dessen Stellvertreter Josef Geisler (Tirol) externe Kandidaten vorgeschlagen werden, die bisher noch nicht genannt wurden. Im Wahlausschuss verfügen die neun Landesverbände und die Bundesliga über jeweils eine Stimme.