Bei dem im zweiten Bormio-Abfahrtstraining so schwer gestürzten Skirennläufer Cyprien Sarrazin ist ein Subduralhämatom (Hirnblutung) diagnostiziert worden. Der Franzose liegt auf der neurologischen Intensivstation eines italienischen Krankenhauses und wird noch am Freitag operiert. Das teilte die FIS mit. Sarrazin war aus großer Höhe heftig mit dem Rücken und dem Kopf auf die harte Stelvio-Piste geprallt und regungslos den Steilhang hinabgeschlittert.
“Überlebenskampf”
Die Stelvio forderte am Freitag noch weitere Verletzungsopfer. Der Italiener Pietro Zazzi erlitt einen Schien- und Wadenbeinbruch, der Schweizer Josua Mettler verletzte sich bei seinem Sturz am rechten Knie. Der “Blick” zitierte Szene-Superstar Marco Odermatt nach dem Sturz von Sarrazin. “Als Athlet will man das nicht sehen. Aber man kann sich in etwa denken, was da gerade passiert.” Die Abfahrt von Bormio bezeichnete er danach als “einzigen Überlebenskampf”.
Auch andere Athleten übten scharfe Kritik an der Pistenpräparierung. „Meiner Meinung nach wissen sie nicht, wie man eine Piste präpariert“, so Sarrazins Teamkollege Nils Allegre. „Ich weiß nicht, was sie beweisen wollen.“
“Sollen wir keine Rennen mehr fahren?”
FIS-Renndirektor Markus Waldner zeigt sich schockiert: „Wir wissen, dass Bormio eine der schwierigsten Strecken ist. Ich kenne niemanden, der eine 3,5 Kilometer lange Strecke gleichmäßig präparieren kann“, so der Südtiroler. Wir wissen, dass alles am Limit ist, das Material ist extrem ans Limit gepusht. Vielleicht sogar über dem Limit. Dann sind solche Stürze die Folge.
Die Vorwürfe weist der Renndirektor aber zurück: „Sollen wir keine Rennen mehr fahren? Der ausschlaggebende Punkt ist das Material. Es liegt auch bei jedem Athleten die Entscheidung, ob er startet oder nicht.“