In die Spesenaffäre um HC Strache kommt Bewegung hinein. Es geht um mehr als 1 Million Euro, die HC Strache veruntreut haben soll.
Noch im April soll die Justiz einen Abschlussbericht in der Spesenaffäre der FPÖ vorlegen, berichten der „Standard“ und der „Spiegel“. Der Verdacht: Der frühere FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und sein Umfeld sollen private Ausgaben im großen Stil mit Parteigeldern finanziert haben. Alle Beteiligten beteuern ihre Unschuld.
In einem Behördendokument dröseln die Ermittler nun die exakte Schadensumme auf. Insgesamt soll sich diese auf 1.065.803,64 Euro belaufen. In der Tabelle heißt es etwa:
- 3225,18 Euro für „Zigaretten und Süßigkeiten
- 90.225,64 Euro für „Urlaube“
- 198.413,36 Euro für „Reinigungskraft“
- 9.564,00 Euro für „Überwachung“ (Straches Ex-Frau wurde offenbar observiert)
Andere Posten sind: Umbau einer Wohnung, Gehalt eines Kindermädchens, Mietzahlungen, Taxifahrten, Friseur und Kleidung. Sogar Strafen für Falschparken (!) soll Strache an die Partei verrechnet haben. Seine mittlerweile von ihm geschiedene Ex-Frau Philippa ließ er mutmaßlich auf Parteikosten ausspionieren und observieren.
Strache soll versucht haben, Buchhaltung verschwinden zu lassen
Für HC Strache sind die neuen Enthüllungen brisant: Er tritt mit seiner Liste Strache bei der Wien-Wahl an und gibt sich dort als vermeintlicher Saubermann. Laut Zeugen sollen Strache und sein Umfeld auch versucht haben, Spuren zu verwischen. Am Tag nach dem Auftauchen des Ibiza-Videos habe es eine Sitzung im Büro des damaligen Vizekanzlers gegeben, bei dem besprochen worden sei, die Buchhaltung der Partei „verschwinden zu lassen“, schreibt der Standard.
Der gefallene FPÖ-Chef spricht in einer Aussendung aus und sprach von einer „Schmutzkübelkampagne“. Strache, der selbst mit einer eigenen Liste bei der Wien-Wahl kandidiert: „Auf diesen Schmäh und diese unhaltbaren Anpatzversuche von Links fallen die Wiener allerdings nicht mehr rein und haben es mehr als satt! Meine früheren Spesen wurden gremial in der FPÖ beschlossen, auf Parteitagen fanden auch dementsprechende Entlastungen des Vorstandes statt. Meine privaten Urlaube habe ich stets selbst bezahlt, beruflich bedingte Reisen wurden von der FPÖ abgesegnet und übernommen. Ich vertraue auf unser Rechtssystem und unsere unabhängigen Gerichte.“
Endgültiger Todesstoß für Straches Polit-Karriere?
Allerdings beruhen die Ermittlungsergebnisse auf mehr als 40 (!) Vernehmungen eines ehemaligen Bodyguards von Strache. Auch ein weiterer ehemaliger Personenschützer von Strache kommt in dem Dokument zu Wort. Die veruntreuten Gelder sollen von der FPÖ Bundespartei, der Wiener FPÖ, dem freiheitlichen Parlamentsklub und dem Wiener Landtagsklub stammen. Die neuen, schweren Anschuldigungen könnten jedenfalls der endgültige Todesstoß für den ohnehin vor sich hindümpelnden Wahlkampf von Strache sein. Für Strache gilt die Unschuldsvermutung.