US-Vizepräsident J.D. Vance wirft den katholischen Bischöfen des Landes Heuchelei in deren Haltung zur Flüchtlingshilfe vor, wie Kathpress am Montag berichtete.  

Die Bischofskonferenz solle “in den Spiegel schauen” und sich fragen, ob es ihnen wirklich um die humanitäre Hilfe für die Menschen gehe oder nur um das Geld, das sie von der Regierung für Flüchtlingshilfeprogramme erhielten, sagte Vance am Sonntag (Ortszeit) laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) zu CBS News.

Vance sprach dabei von “über 100 Millionen US-Dollar”, die die Kirche “für die Umsiedlung illegaler Einwanderer” erhalte. Die Bischofskonferenz kooperiert mit der Regierung seit vielen Jahrzehnten in einem Resettlement-Programm, der dauerhaften Neuansiedlung von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen aus anderen Ländern in den USA.

Der neue US-Präsident Donald Trump setzte dieses “U.S. Refugee Admissions Program” (USRAP) unmittelbar nach Amtsantritt vorerst aus. In weiteren Anordnungen zum Thema Migration verhängte er unter anderem an der Südgrenze einen nationalen Notstand und kündigte Razzien gegen irreguläre Migration an. Teil der Maßnahmen ist auch, dass illegal eingewanderte Menschen nun auch in Kirchen, Schulen und Krankenhäusern festgenommen werden können.

Kritik von Bischöfen an neuen Regierungsbestimmungen

Die katholische Bischofskonferenz sowie mehrere einzelne Bischöfe kritisierten die neuen Bestimmungen der Regierung. Teile davon seien “zutiefst beunruhigend und werden negative Auswirkungen haben, die ganz besonders die verletzlichsten Menschen unter uns treffen”, hieß es vergangene Woche etwa in einer Erklärung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy Broglio.

Schon jetzt zögen sich Einwanderer wegen der Aufhebung der Richtlinien für geschützte Einrichtungen wie Schulen, Gotteshäuser, soziale Dienste und Gesundheitseinrichtungen aus dem täglichen Leben zurück, erklärte zudem das Bischofskomitee zu Migration. Vollziehungsmaßnahmen an Orten, an denen Menschen lebenswichtige Dienstleistungen erhielten, könnten nicht mit einem Notstand gerechtfertigt werden, so die Erklärung. Zugleich hielt man fest: “Wir erkennen die Notwendigkeit einer gerechten Durchsetzung der Einwanderungsbestimmungen an und bekräftigen die Verpflichtung der Regierung, diese gezielt, verhältnismäßig und human durchzuführen.”

Katholik Vance “untröstlich”

 Vizepräsident Vance erklärte nun im CBS-News-Interview, die Kritik der Bischöfe habe ihn persönlich getroffen. “Als praktizierender Katholik war ich wirklich untröstlich über diese Erklärung”, so der Politiker. Den Bischöfen warf er ferner vor, kritische Themen bei der Migration, etwa einen angeblichen Anstieg des Menschenhandels von Minderjährigen durch offene Grenzen, zu ignorieren. “Ehrlich gesagt denke ich, die US-Bischofskonferenz war bisher kein guter Partner für eine vernünftige Migrationspolitik, für die die Menschen in Amerika gestimmt haben. Und als gläubiger Katholik hoffe ich, dass sie es zukünftig besser machen.”

Die Bischöfe haben bereits auf die Kritik des Vizepräsidenten reagiert. Sie verweisen auf eine lange bestehende Zusammenarbeit zwischen Bischofskonferenz und Regierung bei der Flüchtlingshilfe, konkret beim Resettlement. Für ihre Mitarbeit im 1980 dafür eingerichteten Aufnahmeprogramm für Flüchtlinge USRAP erhalte die Kirche zwar staatliche Gelder. “Dennoch reichen diese Mittel nicht aus, um die gesamten Kosten dieser Programme zu decken”, so die Erklärung der Bischofskonferenz. Jede Person, die via USRAP umgesiedelt werde, werde zudem zuvor von der US-Regierung überprüft und für das Programm zugelassen.

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