Tees aus Heilpflanzen sind die ältesten Arzneimittel der Welt. Ob Fieber, Sodbrennen oder Nervosität – gegen zahlreiche Alltagsbeschwerden hilft auch eine Tasse warmer Kräutertee.

Eine dampfende Tasse Tee schenkt nicht nur Wärme, Wohlgefühl und innere Ruhe. Wählt man die richtige Heilpflanze für das warme Gebräu, wird der wohlige Genuss zur Therapie. Zahlreiche Studien belegen, dass Kräutertees Zellschäden reparieren und gegen viele Alltagsbeschwerden wie auch gegen chronische Krankheiten gute Wirksamkeit zeigen.

Heiltee statt Medikamente

Häufig kann man mit heilenden Aufgüssen sogar die Einnahme von Medikamenten umgehen. Diese Anwendungen beruhen auf uraltem Heilwissen und sind vielfach erprobt. Spezielle Arzneitees aus Blättern, Wurzeln und Blüten können, ergänzend zu einer herkömmlichen medizinischen Behandlung, oder als alleinige Therapie, gesundheitliche Probleme sanft und wohlschmeckend lösen. Derartige Aufgüsse lindern beispielsweise Erkältungssymptome, unterstützen die Verdauung, mildern Schmerzen oder beruhigen bei Stress. Auch als Helfer für eine ungestörte Nachtruhe und einen entspannten Tag sind die Heiltees wirksam im Einsatz. Hochqualitative Heilkräuter und Heilpflanzen sind in Apotheken, Bioläden und Reformhäusern erhältlich ; es gibt sie als Einzeltees oder auch als fertige Mischungen für bestimmte Symptome.

Hier ist es wichtig, auf die Qualität zu achten und sich fachlich hinsichtlich Zusammensetzung und Dosierung beraten zu lassen. Man sollte diese Tees allerdings nicht routinemäßig trinken, sondern sie eher als Kur einsetzen. Ein bis drei Tassen, über einen begrenzten Zeitraum getrunken, sind meist ausreichend. 

Kamille

Von alters her ist die Kamille der Tausend­sassa unter den Heilpflanzen. Oft wird ein Heiltee aus Kamille bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes angewendet. Das Kräutlein lindert Schmerzen bei Koliken, hilft bei Blasenentzündungen und heilt Entzündungen im Rachenraum. Kamillentee kann man auch äußerlich anwenden, etwa für ein Dampfgesichtsbad bei Erkältung oder zur Desinfektion von Wunden.
HEIL-REZEPT: Verwenden Sie für eine Tasse Tee 2 TL Kamillenblüten. Damit sich die heilenden Substanzen der ätherischen Öle nicht verflüchtigen, darf das Wasser beim Aufgießen nicht mehr kochen. 10 Min. ziehen lassen, 2–5 Tassen täglich trinken.

Kümmel

Kümmel ist wahrscheinlich das älteste Gewürz der Welt. Archäologen fanden ihn schon in den Grabkammern der Pharaonen oder in den Pfahlbauten der Bronzezeit. Doch Kümmel verfeinert nicht nur Gerichte, sondern macht sie auch besser verträglich. Als Heilkraut regt er die Verdauung an und lindert Blähungen und Völlegefühl.
HEIL-REZEPT: Damit sich die Inhaltsstoffe besser entfalten, werden die Kümmelsamen zuerst in einem Mörser zerrieben. 1 TL Kümmel mit einem 1/4 l heißem (nicht kochendem) Wasser übergießen und zugedeckt 10 Min. ziehen lassen. Der Tee unterstützt die Verdauung besonders gut, wenn er warm und schluckweise nach der Mahlzeit getrunken wird.

Passionsblume

Schon die Ureinwohner Amerikas kannten die heilenden Eigenschaften der hübschen und vielseitigen Heilpflanze und verwendeten Sie als probates Mittel gegen nervöse Unruhe. Heute weiß man, dass die Inhaltsstoffe der Passionsblume auf das zentrale Nervensystem wirken. Beispielsweise lindert sie Magen-Darm-Beschwerden und behebt nervöse Herz-Rhythmus-Störungen. Die Passionsblume hilft bei Reizdarm-Syndrom und Herzrasen.
HEIL-REZEPT: Übergießen Sie zwei 2 TL der getrockneten und zerstoßenen Blätter mit einer Tasse kochendem Wasser. Die Ziehzeit beträgt 10 Min. Trinken Sie je nach Bedarf bis zu drei Tassen täglich.

Lavendel

Lavendel ist ein wahres Heilmittel für das Nervensystem. Seine ätherischen Öle entspannen und wirken krampflösend. Bereits der frische Duft ist ein wunderbares pflanzliches Kopfschmerzmittel. Die lila blühende Pflanze wirkt sehr gut bei innerer Unruhe und Schlafproblemen. Tee vor dem Essen getrunken wirkt appetitanregend, nach dem Essen fördert er die Verdauung. Lavendel hilft auch gegen Blähungen und unterstützt die Funktion der Galle. Heiltee mit Lavendel sollte man deshalb am besten abends trinken.
HEIL-REZEPT: 1 TL getrocknete oder 2 TL frische Lavendelblüten mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 5 Minuten ziehen lassen, abseihen.

Wilder Thymian

Diese Heilpflanze wirkt antibakteriell und beruhigend. Als Tee zubereitet, gelangen ihre ätherischen Öle großteils in die Lungen. Dort helfen sie besonders gut bei festsitzendem Schleim und krampfartigem Husten. Das Kraut regt auch die Tätigkeit der kleinen Flimmerhärchen in den Atemwegen an, die Schleim, Schmutz und Bakterien aus Bronchien und Lunge hinausbefördern. Thymiantee kann auch bei Asthma und Keuchhusten eingesetzt werden. Tipp: Manuka-Honig verstärkt die Wirkung des Tees.
HEIL-REZEPT: 2–3 TL getrockneten Thymian mit 1 l kochendem Wasser aufgießen, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen und abseihen. 2–3 Tassen täglich trinken.

Mädesüß

Mädesüß heißt die Pflanze, weil sie so herrlich nach Honig, Vanille und Bittermandel duftet und weil die alten Germanen mit ihren Blüten den Met würzten. Heute nennt man sie Aspirinpflanze, weil ihre Blütenstände antientzündliche und fiebersenkende Salycilsäure enthalten. Dieser Pflanzenstoff entfaltet eine schweißtreibende Wirkung.
HEIL-REZEPT: 1–2 TL Mädesüß mit 150 ml siedendem Wasser übergießen und zugedeckt ziehen lassen. Nach 10–15 Min. abseihen und 3 Tassen täglich heiß trinken. Als Tagesdosis 3,5 g der getrockneten Blüten nicht überschreiten, sonst kann es zu Magenbeschwerden kommen.

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