Mit dem Platzen von Blau-Schwarz könnte der aktuelle ÖVP-Chef Christian Stocker vor einem neuen Karrieresprung stehen – er hat gute Chancen, Kanzler zu werden. 

Vor sechs Wochen war er als Parteigeneralsekretär noch treuer Diener seines Herrn Karl Nehammer, Vizebürgermeister von Wiener Neustadt, und hat mit seinen 64 Jahren vielleicht hin und wieder an den verdienten Ruhestand gedacht. Doch nun ist Christian Stocker ein heißer Tipp für den Posten des Bundeskanzlers. Seitdem der Niederösterreicher die Partei am 6. Jänner von Karl Nehammer übernommen hat, werden ihm innerparteilich Rosen gestreut. Ja, Stocker habe das schwarze Wahlversprechen, nicht mit Kickl über dessen Kanzlerschaft zu verhandeln, zwar in atemberaubender Geschwindigkeit über Bord geworfen – dann aber die Notbremse gezogen, als der FPÖ-Chef zu keinen Kompromissen in Sachen Innenressort und EU-Politik bereit gewesen sei.

Stocker führe die Koalitionsverhandlungen

Nun dürfte Stocker die ÖVP in neue Verhandlungen mit der SPÖ führen – und hat gleich mal aufhorchen lassen, als er den “(SPÖ-Chef)-Babler-muss-weg-Rufen” seiner Parteikollegen gleich mal eine Absage erteilte. Im Gegenteil zeigte er sich bereit, auf die Roten zuzugehen – mal sehen.

Ob Stocker – der Ende März offiziell auf einem Parteitag in seiner Heimatstadt zu Parteichef gewählt werden soll – die ÖVP tatsächlich in die Verhandlungen und bei einem Abschluss derselben als Kanzler in eine Koalition führen wird, wollte man zunächst nicht sagen, sein General Alexander Pröll stellte aber klar: Stocker werde “zu 100 Prozent” Verhandlungsführer. Damit scheint die Tür zum Kanzleramt für ihn ganz offen: “Wenn er will, dann wird er es”, war aber von einem maßgeblichen Schwarzen zu hören. Möglich ist es also.

Damit hätte Österreich nach Alexander Schallenberg, Karl Nehammer und erneut Alexander Schallenberg wieder einen Bundeskanzler, der nicht als Spitzenkandidat für eine Partei kandidiert hat. Gewählter Abgeordneter ist Stocker allerdings sehr wohl. Er hat das Mandat aus dem Wahlkreis Niederösterreich Süd.

Privat weiß man von dem 64-Jährigen nur, dass er verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern ist. Als seine Hobbys gelten das Fliegenfischen, Golf sowie das Spiel mit dem Tenorsaxofon. Auch auf einer heißen Vespa ist er schon gesichtet worden.

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