„Entsetzlich“, „unfassbar“ – seit Samstag herrscht nach dem Terror-Attentat eines IS-Fanatikers in Villach, das einem 14-jährigen Burschen das Leben kostete und fünf weitere, unschuldige Passanten verletzte, im Land Trauer und Wut. 

Trauer. Am Dienstagabend versammelten sich mehr als 4.000 Menschen bei einem Gedenkmarsch durch die Innenstadt in Villach – wo der grausame Amoklauf geschah –, zündeten ein Lichtermeer an. Als Symbol gegen die Gewalt. Aus Mitgefühl für die Hinterbliebenen und Verletzten. An der Anschlagsstelle legten die Teilnehmer Blumen und Kerzen ab – danach ging es bei einem Schweigemarsch – alles unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen – zur Stadtkirche.

Dort wurde ein ökumenischer Gottesdienst mit dem katholischen Diözesanbischof Josef Marketz und dem evangelisch-lutherischen Superintendenten Manfred Sauer gefeiert. Neben Landeshauptmann Peter Kaiser, seinem Vize Martin Gruber sowie dem Villacher Bürgermeister Günther Albel war auch Übergangskanzler Alexander Schallenberg vor Ort.

Superintendent Sauer sagte: “Ein so junges Leben, ein so junger Mensch, der als weltoffen und freundlich beschrieben wird, wurde mit einem Messerstich ausgelöscht, so wie man eine Kerze auslöscht.” Er sprach von dem “schmerzlichen Gegensatz” von Dunkelheit und Licht, von Trauer, aber auch Zuversicht – auch in Bezug auf den Anschlag: “Verblendung und Hellsichtigkeit so nah beieinander”, verwies Sauer auf die Gegensätze zwischen dem Attentäter und jenem Mann, der diesen stoppte.

 

Bischof Marketz wandte sich in seinen Worten vor allem an die jungen Menschen: “Ich habe in der Berichterstattung so viel Liebevolles und Hoffnungsvolles gerade von Jugendlichen gehört, dass für mich die Hoffnung zum zentralen Begriff geworden ist.” Auf keinen Fall sollte man sein Herz durch Hass vergiften lassen: “Denn Hass vergiftet auch die Hoffnung.” Und wenn die Hoffnung verschwinde, dann verschwinde auch die Lebenskraft.

“Dieser Anschlag war ein direkter Angriff auf unsere Grundwerte, unser Lebensmodell und unsere Freiheit. Mit dem Ziel unsere Gesellschaft mit Furcht und Schrecken zu erfüllen und uns zu spalten”, so Schallenberg in seiner Trauerrede. Aber das dürfe dem Terrorismus nicht gelingen: “Und es wird ihm auch nicht gelingen. Denn unsere Gesellschaft, unsere Gemeinschaft ist stärker” 

Gegen islamistischen Terrorismus könne und werde es keine Toleranz geben, so Schallenberg weiter: “Gerade im Namen der Toleranz behalten wir uns das Recht vor, die Intoleranz niemals zu tolerieren.” Als Gesellschaft müsse man nun die erforderlichen rechtlichen Instrumente schaffen, “um sicherzustellen, dass die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land in Sicherheit leben können”.

 

So niederträchtig und unmenschlich die Tat auch gewesen sei, so menschlich sei aber der Einsatz der Helfer an Ort und Stelle gewesen, fuhr der Bundeskanzler fort, der sich bei jenem syrischen Mann bedankte, der den Attentäter mit dem Auto anfuhr und ihn so stoppte: “Das ist genau das, was unsere Gesellschaft braucht, und was uns ausmacht: Dass wir gemeinsam entschieden eintreten für unsere Werte, für den Pluralismus und für die Freiheit. Mit Courage und Wehrhaftigkeit.”

Trauerwoche in 
Villach, Umzug wackelt

Schock. Der Ort ist in einer Schockstarre. „Wie konnte das passieren – ausgerechnet hier?!“ fragen sich bei einem Lokalaugenschein von oe24.TV viele Bewohner. Der Landeshauptmann forderte nach einem Sicherheitsgipfel mehr Polizei.

Die ganze Woche lang trägt Villach Trauer. Events und Pressetermine wurden abgesagt. Zwar findet der Villacher Fasching ab Donnerstag statt – der Umzug Anfang März steht noch in den Sternen.

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