“Klaasohm”, eine umstrittene Tradition auf der friesischen Insel Borkum, bei der Männer Frauen nachjagen und ihnen mit einem Kuhhorn auf das Gesäß schlagen, soll nun abgeschafft werden. Kurios: Die Frauen auf der Insel zogen gegen das Verbot auf die Straße.
Die “Klaasohm”-Tradition auf der Nordsee-Insel Borkum sorgt in Deutschland für Empörung in der Bevölkerung. Zur Aufklärung: Beim umstrittenen Nikolausbrauch wird in der Nacht zum 6. Dezember Frauen mit einem Kuhhorn auf das Gesäß geschlagen. Eine 23-jährige Inselbewohnerin, die inzwischen in Lüneburg lebt, berichtete der Hamburger Morgenpost von ihren erschreckenden Erlebnissen als Jugendliche. Sie schilderte, dass sich die Mädchen der Insel dem Fest nicht entziehen konnten. Besonders schlimm sei der “Kinder-Klaasohm” gewesen, bei dem Burschen sie auf der Straße attackierten. Dabei verriet sie: “Es gibt kein Nein!”
Der verantwortliche Verein namens “Borkumer Jungens von 1830” reagierte nun auf die Kritik und distanzierte sich in einer Stellungnahme von gewalttätigen Übergriffen. Die Tradition des “Schlagens” werde künftig abgeschafft, so die Vereinsführung. Gleichzeitig wurde betont, dass die Berichterstattung durch NDR und ARD-Magazin “Panorama”, die vor kurzem erschien, ein verzerrtes Bild vermittele und das Fehlverhalten Einzelner nicht für die gesamte Insel sprechen könne.
Kurios: Wie “ZDF” berichtete, haben diese Woche hunderte Frauen auf Borkum “für den Erhalt des umstrittenen Nikolausbrauchs demonstriert.” Sie wollen sich ihr Klaasohm nicht nehmen lassen, das sie “von klein auf quasi mit der Muttermilch im Blut haben”. Die umstrittene Tradition soll ihren Ursprung übrigens in der Zeit der Walfänger haben, die nach langen Reisen ihre Rückkehr mit diesem Brauch feierten. Auf Borkum wird er seit Jahrzehnten gepflegt, doch über die problematische Seite wird selten öffentlich gesprochen. Bürgermeister Jürgen Akkermann verteidigte die Insel gegen die Vorwürfe, dass dort Gewalt toleriert werde.