Im Namen der betroffenen Mitarbeiter – und es gibt niemanden im ganzen Spital, der nicht über den Tod der erst zehn Tage alten kleinen “Melek” trauert – sagt die Leiterin der Klinik Favoriten: “Das Geschehene macht uns fassungslos.”

Wien. Der Schock nach den schrecklichen Ereignissen im Mutter-Kind- und OP-Zentrum im ehemaligen Kaiser Franz Josef-Spital sitzt tief. Die ärztliche Direktorin Dr. Michaela Riegler-Keil in einer Aussendung: „Leider mussten wir heute zur Kenntnis nehmen, dass das verschwundene Baby tot außerhalb der Klinik Favoriten aufgefunden wurde.”

Die Medizinerin weiter: Die polizeilichen Ermittlungen zum Tathintergrund laufen nach wie vor. Das Geschehene macht uns fassungslos. Unsere Mitarbeiter*innen, die die Polizeikräfte aktiv bei der Suche unterstützt haben, sind allesamt tief betroffen. Sie werden bei Bedarf psychologisch betreut.”

Die größte Unterstützung braucht wohl das Personal der neonatologischen Station, wo das Frühchenmädchen untergebracht war, das dieser Tage mit seinen Eltern – die Mutter ist eine 30-jährige Österreicherin mit türkischen Wurzeln, der Vater ein Türke (28) – mit nach Hause genommen werden sollte. Stattdessen laufen jetzt Mordermittlungen. Hauptverdächtig ist die Mutter, die möglicherweise zuletzt psychisch auffällig gewesen sein soll. Alarm geschlagen hatte eine Pflegerin, die das Verschwinden des Babys aus dem Zimmer bemerkt hatte, kurz nachdem auch die Mutter einige Zeit nicht zugegen gewesen war.

Noch steht nicht fest, wie das Neugeborene, das in eine Decke eingewickelt und in einem Plastiksackerl verstaut in einem Mistkübel vor dem Krankenhaus gefunden war, tatsächlich ums Leben kam. Verfrühte Hinweise, dass es erfroren wäre, kann vor der in Auftrag gegebenen Obduktion jedenfalls nicht gesagt oder von der Polizei bestätigt werden.

Die Mutter der kleinen Melek wurde festgenommen. Ob es Komplizen gab – das Paar hat laut Jugendamt sonst keine Kinder – kann nicht ausgeschlossen werden. Die Ermittlungen laufen weiter.

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