Vorsatz, Fahrlässigkeit, technischer Defekt? Noch sind die Umstände, warum ein 21-Jähriger Soldat in der Türkkaserne in Spittal an der Drau sterben musste, nicht geklärt. Der Schütze (20) wurde festgenommen, um das Opfer herrscht große Trauer.
Ktn. Wie oe24 erfuhr, handelt es sich bei dem niedergeschossenen Grundwehrdiener, der von einer Kugel aus einer Glock 17-Pistole im Oberkörperbereich getroffen wurde und der im Spital verstarb, um den Sohn einer aus dem Raum Yozgut in der Türkei nach Kärnten zugewanderten Familie.
Wie ein Kamerad, der derzeit in derselben Kaserne in Spittal seinen Dienst versieht, auf Instagram verrät, hat das Todesopfer, Mustafa P., den alle “Musti” nannten, im Soldatenheim gearbeitet: “Alle verstanden sich sehr gut mit ihm. Er war immer lustig und fröhlich drauf. Seine Familie wurde in der Kaserne in einem geschlossenen Gebäude aufgeklärt, dass er es leider im Krankenhaus nicht geschafft hat. Daraufhin hörte man nur noch Schreie. Dann war für uns klar, dass er es nicht geschafft hat. Ruhe in Frieden.”
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner drückte am Rande einer Pressekonferenz zum Nationalfeiertag ihr Bedauern über den Vorfall aus: „Es ist ein schwarzer Tag für das Bundesheer, denn wir trauern um einen Kameraden. Das österreichische Bundesheer und ich sind zutiefst betroffen. Jetzt geht es darum, die Tragödie vollumfänglich, lückenlos aufzuklären.”
Laut oe24-Infos rief der Sonderbeauftragte im Bundeskanzleramt, Peter Launsky, den türkischen Botschafter Ozan Ceyhun an und drückte sein Beileid aus. Der Botschafter wiederum telefonierte mit der Familie des getöteten Soldaten, um ihnen in der schwersten Stunde beizustehen.
Schussabgabe im Bereich vor der Wachstube
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Tina Frimmel-Hesse, indes bestätigt, dass die Polizei den verdächtigen Schützen von sich aus festgenommen habe. Ermittelt wird wohl in alle Richtungen: Vorsatz, Fahrlässigkeit oder technischer Defekt. Laut Frimmel-Hesse wartet die Staatsanwaltschaft jetzt vorerst einmal ab, was die Beschuldigten und die Zeugeneinvernahmen, die derzeit laufen, ergeben werden. Die Obduktion habe bereits stattgefunden, ein ballistischer Sachverständiger wurde beigezogen.
Das Bundesheer bestätigt, dass der “Beschuldigte (ein Grundwehrdiener und einheimischer Österreicher, Anm.), aus dessen Dienstpistole der tödliche Schuss fiel, in Polizeigewahrsam” sei. “Das Militärkommando Kärnten setzte eine Untersuchungskommission ein; diese unterstützt die polizeilichen Behörden”, sagt Sprecher Oberst Michael Bauer. Er klärt auch darüber auf, dass die Schussabgabe nicht in der Wachstube, sondern im Bereich davor unter freiem Himmel bei der Einfahrt zur Türk-Kaserne passiert sei.”
Über das Geschehene schreibt der Instagram-Insider: “Die Wache soll mit dem Gürtel gespielt haben, auf dem die Glock drauf war. Beim Runterfallen hat sich dann ein Schuss gelöst – ist aber eigentlich kaum möglich, da die Waffe extra für solche Fälle eine Sicherung hat.”
Ein waffenkundiger Insider geht genauer auf diese Frage ein: “Glock-Pistolen verfügen über drei automatische Sicherheitssysteme: den Abzugssicherungshebel, das automatische Schlagbolzensperrsystem und das automatische Auslösesystem. Die drei Systeme arbeiten zusammen, um die versehentliche Entladung der Waffe zu verhindern, es sei denn, der Abzug wird bewusst betätigt.”