Er scheint angekommen zu sein. Mit 74 Jahren veröffentlichte er seine Biografie „Ungefiltert“, in der er sich, wie der Titel schon sagt, kein Blatt vor den Mund nimmt. Vor allem die Influencer-Generation ist dabei in seinem Fokus. „Ich muss in meinem Alter niemandem mehr nach dem Munde reden, und es nervt mich, dass mich jeder als ‚jemand, der aus der Zeit gefallen ist‘ bezeichnen darf. Ich aber sofort eins auf den Deckel kriege, wenn ich nicht exakt so denke und spreche, wie es von einer Mehrheit, von der ich bezweifle, dass es wirklich die Mehrheit ist, erwartet wird.“, ätzt Gottschalk gegen die Überkorrektheit im Netz.

Auf 313 Seiten kontert Gottschalk der jüngeren Woke-Generation, der es heutzutage anscheinend keiner mehr recht machen kann. “Heute werde ich nicht nur als alter weißer Mann in eine Ecke gestellt, in der ich nicht sein möchte, sondern in meiner Kritik als Querulant wahrgenommen, der ich nicht bin – zumindest nicht sein möchte. (…) Meine Follower sind eben von gestern, das hat mit einem Umstand zu tun, für den wir alle nichts können: mit dem Zeitpunkt unserer Geburt.“ Der TV-Dino versucht die junge Generation zu verstehen, hofft aber umgekehrt auch auf Respekt und Nachsicht, für seine Art mit der er aber nie jemanden verletzen wollte.

Doch er gesteht auch „Fehler“ ein. Der Entertainer würde Frauen im Fernsehen inzwischen nicht mehr auf das Knie greifen. Er würde das heute bleiben lassen, weil er wisse, „dass gewisse Dinge mittlerweile politisch inkorrekt sind.“ „Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst – wie ein Schauspieler, der im Film küsst, weil es im Drehbuch steht“, so Gottschalk.

Und auch privat scheint Gottschalk endlich angekommen zu sein. ” Ich habe mein berufliches Glück zwar nie verloren, aber dank Karina habe ich mein privates wiedergefunden”, streut er seiner Frau Rosen.

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