Die am Donnerstag im südfranzösischen Avignon erwarteten Urteilssprüche im Prozess um massenhaften Missbrauch werden von einem riesigen Medieninteresse und außergewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen begleitet
Wie das Gericht mitteilte, haben sich 180 Journalistinnen und Journalisten für den Prozess angemeldet, darunter 86 Medienvertreter aus dem Ausland. Die Gerichtsentscheidung rund um den Missbrauch an Gisèle Pelicot wird nach 14 Verhandlungswochen ab 9.30 Uhr erwartet.
Das Gericht setze außergewöhnliche Mittel ein, um allen nationalen und internationalen Medien die Möglichkeit zu geben, unter den besten Bedingungen über den Prozess zu berichten, hieß es.
Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen
Innerhalb des Gerichts seien vier Übertragungssäle eingerichtet worden, von wo aus die Urteilssprüche im Verhandlungssaal verfolgt werden können. Die Polizeipräsenz werde mit einer zusätzlichen Sicherheitskompanie erheblich verstärkt. Im Bereich des Gerichts sollte es Absperrungen geben.
In dem Verfahren stehen 51 Männer vor Gericht. Hauptangeklagter ist Dominque Pellicot, der seine damalige Frau Gisèle über fast zehn Jahre hinweg immer wieder mit Medikamenten betäubt, sich an ihr vergangen und sie Dutzenden Fremden zur Vergewaltigung angeboten haben soll. Dies gestand er im Prozess. Ihm drohen 20 Jahre Haft.
Langjährige Strafen gefordert
Neben dem Ex-Mann stehen 50 weitere Angeklagte vor Gericht. Die Anklage forderte zwischen 4 und 18 Jahre Haft für die Männer, die zur Tatzeit zwischen 21 und 68 Jahre alt gewesen sein sollen. Dominique Pelicot hatte auf einer Online-Plattform Kontakt zu ihnen gesucht. Die Taten hielt er auf Hunderten Videos und Fotos fest.