Hass-Prediger radikalisieren vor allem junge Männer zunehmend via TikTok.

Sowohl der Beran A. – er sitzt seit dem 7. August 2024 in Wien in U-Haft, weil er im Namen des IS einen Anschlag auf ein Taylor Swift-Konzert geplant haben soll – als auch Ahmad G. – er stach am Samstagnachmittag mehrere Personen nieder, ein 14-Jähriger starb – radikalisierten sich via TikTok. Die Hass-Prediger, die auf der Social-Media-Plattform ihre “Interpretationen” des Koran preisgeben, sind dabei keine Unbekannte. 

So werden etwa Ibrahim El-Azzazi – er soll laut Polizeiquellen dem Villach-Attentäter als Vorbild gedient haben – als auch Ahmad Abul Baraa – er wirkte auf Beran A. ein – beide vom Verfassungsschutz Baden-Württemberg gelistet. Letzterem folgen auf TikTok rund 100.000 Menschen! Über Abul Baraa schreibt der Verfassungsschutz etwa: “In seinen Äußerungen und mit seinen Tätigkeiten verbreitet ABUL BARAA sein salafistisches Weltbild, das der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zuwiderläuft. Darüber hinaus konstruiert er in seinen Predigten eine Verschwörung der westlichen Welt gegen den Islam, Muslime sind für ihn grundsätzlich Opfer.”

Hass-Prediger will nicht mit Frau gleichzeitig im Bild erscheinen 

Über El-Azzazi heißt es: “Im August 2022 wurde auf dem öffentlich-rechtlichen YouTube-Kanal Y-Kollektiv eine Reportage veröffentlicht, in der eine junge Journalistin AL-AZZAZI zwei Tage lang begleitet. Wie darin berichtet wird, war eine Bedingung AL-AZZAZIs, dass er nicht mit der Reporterin gleichzeitig im Bild erscheint – eben, weil sie eine Frau ist.”

Die Beiträge, die die TikTok-Prediger veröffentlichen, bearbeiten ein breites Spektrum an Themen. Angefangen bei vergleichsweise “harmlosen” Fragen wie: “Darf man Mücken töten?” (Antwort: Es ist kein Problem) oder “Darf man Red Bull konsumieren?” (Antwort: Er kennt keinen Beweis, dass es verboten wäre).

Andere Beiträge zeigen allerdings klar, was für ein Weltbild auf den einschlägigen TikTok-Kanälen propagiert wird. Etwa bei Themen wie “Frauen auspeitschen”, Homosexualität oder Kopftuch. So dürfe man – laut dem Hass-Prediger – eine Frau nicht heiraten, wenn sie kein Kopftuch trägt. 

Auch Ex-Kanzler-Sprecher Gerald Fleischmann beschäftigte sich in seinem neuen Buch “Die Codes der Extremisten” mit El-Azzazi. In einer Passage heißt es etwa: “El-Azzazi lehnte das deutsche Grundgesetz ab, ebenfalls die darin verankerten Menschenrechte. Dass Frauen in Afghanistan ausgepeitscht werden, hält er für richtig, ebenso die Hinrichtung homosexueller Menschen. Für in passiert das alles auf Basis göttlicher Befehle.” 

Die Kanäle und Videos dieser TikTok-Prediger sind nach wie vor abrufbar auf der Plattform.

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