Aufsteiger GAK und Double Champion Sturm Graz treffen am Samstag (17 Uhr, live Sky) im 200. Grazer Derby aufeinander.

Vor dem ersten Grazer Derby in der Fußball-Bundesliga seit mehr als 17 Jahren ist die Papierform eindeutig. Sturm tritt als Tabellenführer und Doublesieger an, der GAK wartet nach neun vergeblichen Anläufen noch auf den ersten Sieg seit der Rückkehr in die oberste Liga. Natürlich spitzt der Außenseiter am Samstag (ab 17Uhr im Sport24-Liveticker) darauf, den ersehnten Befreiungsschlag ausgerechnet im 200. Pflichtspiel-Derby zu landen.

GAK bleibt gegen Giganten Sturm zuversichtlich

“Wir haben gut trainiert diese Woche, warum sollten wir nicht auch einen Großen schlagen?”, fragte Gernot Messner in die Medienrunde. Gewiss weiß der GAK-Trainer um die größere Kaderqualität, die gefestigtere Spielanlage und das jüngste Salzburg-Erlebnis beim Gegner. “Jedes Spiel muss erst einmal gespielt werden und wir sind schon guter Dinge, dass wir dagegenhalten werden”, betonte Messner und versprach: “Wir werden alles raushauen, was wir haben.”

Es ist das dritte Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen in kürzerer Zeit. Im Herbst 2022 und 2023 setzten sich die Schwarz-Weißen jeweils im Cup-Achtelfinale mit 1:0 und 3:2 durch. Nun treffen beide Mannschaften erstmals seit 17. Mai 2007 als Bundesligisten aufeinander. Damals entschied ein Tor von Mario Haas das Duell mit 1:0 für Sturm.

Teams hoffen auf Fußballfest

Die Trainer und Spieler verzichteten vor der emotional aufgeladenen Partie auf verbale Spitzen. “Ich hoffe, dass das Derby am Platz entschieden wird und die zwei Fanlager für ein Fußballfest sorgen. Eines für die Fangruppen und für Familien”, sagte Sturm-Trainer Christian llzer. Erstmals unter Ilzer genießt Sturm das Heimrecht gegen den Stadtrivalen. Relevant ist das vor allem für die Verteilung der Tickets. Mit 3.800 ging etwa ein Viertel des Kontingents an GAK-Fans.

Die Roten ziehen sich an den knappen Cup-Niederlagen hoch. Da habe man mitunter gute Lösungen gefunden, erinnerte Messner. “Aber natürlich sind jetzt 12.000 Zuschauer gegen uns, da wird schon eine andere Atmosphäre herrschen, die wir so nicht kennen. Das ist auf der einen Seite cool, aber sicher auch eine Herausforderung.”

Für Sicherheit soll gesorgt sein

Nach Ausschreitungen zuletzt will die Stadionverwaltung und Exekutive entsprechend vorbereitet sein. In der Arena wurden schwer überwindbare Glaswände eingezogen, außerdem ist erstmals ein mobiler Zaun installiert. Die Polizei wird laut eigenen Angaben mit mehreren hundert Beamten im Einsatz stehen. Der GAK hält einen Fanmarsch ab, die Sturmfans stimmen sich ab Mittag am Stadionvorplatz ein. “Die Verhältnisse sind auf allen Ebenen geklärt”, ließ die organisierte Fanszene des Doublesiegers wissen. “Lassen wir die Provokationen an unserer Brust abprallen und die Sau sich an der Eiche reiben.”

Sturm kämpft am Dienstag in Champions League weiter

Am Rasen ist ein Sturm-Lauf gegen eine massierte Abwehr zu erwarten. “Es wird nicht von Haus aus so sein, dass wir uns hinten reinstellen werden, aber es wird Phasen geben, wo es passiert. Es wird vielleicht auch Phasen geben, wo wir hoch anlaufen können, wenn wir gerade eine gute Energie haben”, meinte Messner.

Ilzer war bemüht, seine zahlreichen Nationalspieler in zwei Trainings wieder “auf Zug” zu bekommen. Es liege an seiner Mannschaft, den “Flow aus dem Salzburg-Spiel schnell wieder aufzunehmen”, meinte der Trainer vor dem Startschuss zum nächsten Intensiv-Block. Sieben Spiele in drei Wochen stehen an, darunter schon am Dienstag das dritte Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon.

Erster trifft auf Letzten

Mit Jon Gorenc Stankovic und Gregory Wüthrich (beide Sturm) beziehungsweise Petar Filipovic und Markus Rusek (GAK) fehlen auf beiden Seiten Führungsspieler. Der GAK wurde laut Ilzer “bisher unter seinem Wert geschlagen”. Dass der Erste auf den Letzten trifft, sei in einem Derby völlig egal, bekundete der Meistercoach. “Natürlich sind wir Favorit, aber der GAK kann ein sehr gefährlicher Gegner sein.”

Geleitet wird der Reigen wie 2022 vom Grazer Schiedsrichter Alexander Harkam. Trotz Aufstiegs war Ilzer damals sauer gewesen. “Ich habe wirklich das Anliegen, dass nie wieder ein steirischer Schiedsrichter das Derby pfeifen sollte.” Zur neuerlichen Bestellung von Harkam wollte sich der Sturm-Trainer nun nicht großartig äußern. “Ich habe keine Zeit und keinen Platz in meinem Kopf, mich mit dem Schiedsrichter als Person zu beschäftigen.”

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