Ein derartiges Spektakel wie am letzten Spieltag der Champions-League-Ligaphase gab es in der Königsklasse noch nie. Der Mega-Mittwoch hatte die ein oder andere Überraschung in petto.
Der letzte Spieltag der Champions-League-Ligaphase hätte kaum spektakulärer sein können. Alle 36 Teilnehmer standen am Mittwochabend gleichzeitig auf dem Platz, kämpften noch ein letztes Mal um Punkte. Die Tore schienen im Sekundentakt zu fallen – kaum passierte in einer Partie etwas, gab es schon das nächste Ereignis in einem anderen Duell. Für zwölf Mannschaften nahm die Königsklassen-Reise nach diesem Spektakel ein Ende (Plätze 25 bis 36), darunter für Sturm Graz, RB Salzburg und den VfB Stuttgart. Indes müssen sich Fußball-Giganten wie Real Madrid oder der FC Bayern über das Play-off (Plätze 9 bis 24) den Weg in die nächste Runde erkämpfen. Die Top acht, darunter Atletico Madrid, Bayer Leverkusen und Inter Mailand, konnten sich das Direktticket für das Achtelfinale sichern.
ManCity zittert sich ins Play-off, Liverpool patzt
Die Schlinge um den Hals von Manchester City lockerte sich ein wenig. Dem englischen Serienmeister gelang mit dem 3:1 gegen Club Brügge der Aufstieg in die nächste Runde. Dabei musste man jedoch die ganze erste Halbzeit lang zittern. Dennoch endete das Königsklassen-Abenteuer für Erling Haaland und Co. unter anderem dank eines Brügge-Eigentors noch nicht vorzeitig. Für Liverpool hagelte es indes eine 2:3-Pleite gegen PSV Eindhoven. Damit zerstörten die Reds ihre Makellos-Serie.
Kein Direktticket für Bayern & BVB trotz Sieg
Zwar gab es für den FC Bayern einen 3:1-Triumph gegen Slovan Bratislava, ausreichend Schützenhilfe erhielt der deutsche Rekordmeister allerdings nicht. Die Münchner müssen sich ihr Ticket für die nächste Runde erst im Play-off verdienen. An der Situation konnte auch der frühe Führungstreffer durch Routinier Thomas Müller nichts ändern (8.). Auch Liga-Rivalen Borussia Dortmund erging es ähnlich. Zwar durfte der BVB daheim gegen Shakhtar Donetsk über ein 3:1 jubeln, in die Top acht schafften es ÖFB-Star Marcel Sabitzer und Co. dennoch nicht.
Leverkusen weiter, Aus für Stuttgart
Deutschlands Double-Sieger Bayer Leverkusen kann sich indes etwas zurücklehnen. Nach dem 2:0-Sieg gegen Sparta Prag war der Werkself der direkte Aufstieg in die K.o.-Phase sicher. Von dieser darf der VfB Stuttgart nicht einmal mehr träumen. Die 1:4-Niederlage gegen den französischen Meister Paris Saint-Germain besiegelte das CL-Aus des Vizemeisters.
Barca trotz Remis weiter, auf Real wartet Play-off
Mit einem 2:2-Remis gegen Atalanta Bergamo schaffte es der FC Barcelona dennoch auf direktem Weg ins Achtelfinale. Das Team rund um Jung-Juwel Lamine Yamal hatte sein Ticket schon zuvor in der Tasche. Für Erzrivalen Real Madrid reichte auch der 3:0-Triumph gegen Stade Brest nicht, um sich das Play-off zu ersparen. Dabei kam ÖFB-Kapitän David Alaba ab der 82. Minute zum Einsatz. Auch Nationalteam-Kollege Marko Arnautovic durfte sich beim 3:0-Sieg von Inter Mailand gegen Adi Hütters AS Monaco über ein paar Spielminuten freuen. Der Stürmer-Star wurde in der 59. Minute eingewechselt.
Zwei Eigentore von ÖFB-Legionär Trauner
Einen unglücklichen Abend erlebte Gernot Trauner im Dress von Feyenoord Rotterdam. Zunächst legte der Innenverteidiger bei der 1:6-Niederlage in Lille zwar den Treffer zum 1:1 vor, später unterliefen ihm jedoch zwei Eigentore. Feyenoord schaffte es trotz der Niederlage als 19. in die Play-offs. Diese werden am 11./12. sowie 18./19. Februar gespielt, die Auslosung findet am Freitag statt.
Sturm vollbringt Wunder, Bullen haben keine Chance
Double-Champion Sturm Graz ließ es in der letzten CL-Partie noch einmal krachen. Gegen RB Leipzig gab es dank Arjan Malic (42.) ein 1:0-Wunder. Rückgängig konnte man das Ausscheiden aus der Königsklasse damit aber dennoch nicht machen. Immerhin konnten die “Schwoazen” sich etwas im Ranking verbessern und die zu erwartenden Prämien aufwerten.
Bei RB Salzburg zeichnete sich die bittere Pleite indes schon früh ab. Schon in der ersten Halbzeit lagen die Bullen mit 0:3 gegen Atletico Madrid zurück. Letztendlich musste Salzburg sich mit 1:4 in den eigenen vier Wänden geschlagen geben.
Reaktionen zum Salzburg-Spiel:
Amar Dedic (Salzburg-Verteidiger): “Schwache Leistung von uns von Anfang an. Die waren einfach deutlich überlegen. Auf so einem Niveau wird man schnell bestraft. Es waren einfach zu viele Fehler und hinten zu leicht einfach. Gegen so eine Mannschaft kassierst du dann halt ein paar Tore. Die Champions League war eine Nummer zu hoch für uns diese Saison, muss man ehrlich zugeben. Jetzt heißt es Fokus auf die Liga.”
Adam Daghim (Salzburg-Torschütze): “Atletico ist natürlich ein großer Club, besser als wir, das haben wir ganz klar gesehen. Wir müssen daraus lernen und dann müssen wir versuchen, es im Cupspiel und in der Liga besser zu machen. Die ganze Mannschaft ist schuld an der Niederlage, es geht nicht darum, Verteidiger oder Stürmer für etwas verantwortlich zu machen. Ich habe getroffen, aber wir haben verloren. Die wichtige Sache ist, Spiele zu gewinnen, das haben wir nicht gemacht. Wir müssen uns steigern, um nächstes Jahr zurückzukommen und es besser zu machen. Wenn du als Stürmer ein Tor machst, gibt das Selbstvertrauen. Wie ich den Ball kommen gesehen habe, habe ich definitiv gewusst, dass es ein Tor wird.”
Diego Simeone (Atletico-Trainer): “Es ist etwas Wichtiges, im Achtelfinale zu sein und diese Play-off-Spiele nicht spielen zu müssen. Für mich ist das Wichtigste aber der Charakter der Mannschaft. Wir haben die Partie besser interpretiert als zuletzt. Wir haben einen guten Start gehabt, waren von Beginn an aggressiv. Wir haben die Situationen gut gelöst. Wir wollen das wiederholen und so weiterspielen.”
Reaktionen zum Sturm-Sieg:
Arjan Malic (Sturm-Torschütze): “Es ist einfach unfassbar, ein Traum geht in Erfüllung. Ich kann das Ganze noch immer nicht fassen, was da passiert ist. Ich werde erst morgen oder übermorgen realisieren, wie geil das ist. Wir haben unseren Matchplan von der ersten Minute an komplett durchgezogen. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann das letzte Tor von mir war. Ich will mich in jedem Training beweisen und um meine Spielzeit kämpfen.”
Gregory Wüthrich (Sturm-Spieler): “Es fühlt sich unglaublich an. Wir haben uns viel vorgenommen, dass wir uns mit drei Punkten belohnt haben vor unseren Fans, ist ein richtig geiler Abschluss. Unsere Reaktion nach dem 0:5 gegen Atalanta zeigt, dass es intern in der Kabine gut rennt. Das wird uns definitiv Selbstvertrauen geben.”
Christoph Baumgartner (Leipzig-Offensivspieler): “Wir haben unsere Chancen nicht gemacht, speziell ich. Die kurz vor der Pause muss ich machen. Uns passieren leider zu oft Tore aus Standardsituationen. Sturm hat dann leidenschaftlich verteidigt. Wir sind sehr enttäuscht. Es war schwierig, der Platz war echt schlecht, sehr langsam, das hilft natürlich Sturm. Es ist schon etwas Schönes, wenn man auswärts spielt, aber trotzdem viele Plakate mit meinem Namen sieht. Ich liebe es, in diesem Land und für die Nationalmannschaft zu spielen.”
Die Playoff-Auslosung findet am Freitag statt.