Könnte der Moment unserer Zeugung unser Leben stärker beeinflussen, als wir je dachten? Eine neue Studie aus Japan sorgt derzeit für Aufsehen in der Wissenschaftswelt – denn sie legt nahe: Wer im Winter gezeugt wurde, hat möglicherweise einen entscheidenden Stoffwechsel-Vorteil.
Unsere Gesundheit verdanken wir nicht nur unserem Lebensstil – auch die Gene spielen eine entscheidende Rolle. Interessanterweise haben Menschen, die zwischen Oktober und April gezeugt wurden, laut Forschern einen besonderen Vorteil: Sie neigen seltener zu Übergewicht. Der Grund dafür könnte im Klima liegen. Ein kälteres Umfeld in den Wochen vor der Empfängnis scheint die Fettverbrennung der Nachkommen dauerhaft positiv zu beeinflussen.
Der Zeugungszeitpunkt wirkt sich auf unsere Gesundheit aus
Ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Takeshi Yoneshiro von der Universität Tokio untersuchte die Gesundheitsdaten von 356 Männern – mit einem erstaunlichen Ergebnis: Personen, die in den kalten Monaten gezeugt wurden, wiesen eine deutlich höhere Aktivität ihres braunen Fettgewebes auf. Dieses besondere Fett ist ein echter Kalorienkiller: Es verbrennt Energie, um den Körper warm zu halten, und unterstützt einen gesunden Blutzuckerspiegel.
Die „Winter-Gezeugten“ hatten im Durchschnitt nicht nur einen schlankeren Taillenumfang, sondern auch einen geringeren Body-Mass-Index (BMI).
Warum macht der Winter den Unterschied?
Die Forscher vermuten, dass die Umweltbedingungen rund um die Empfängnis – insbesondere Kälte – epigenetische Veränderungen in Gang setzen könnten. Dabei handelt es sich um Veränderungen der Genaktivität, ohne dass sich die DNA-Sequenz selbst verändert. Diese feinen Anpassungen könnten bereits im frühesten Stadium des Lebensprogramms festlegen, wie unser Körper später Fett speichert, Energie verarbeitet und auf Temperaturen reagiert.
Möglicherweise handelt es sich dabei um eine evolutionäre Anpassung an Kälte, die über Generationen weitervererbt wurde und den Nachkommen hilft, in kalten Klimazonen besser zu überleben.
Gesundheit und Klimawandel
Diese Erkenntnisse werfen ein völlig neues Licht auf die Bedeutung der Zeugungszeit – und sogar auf den Klimawandel. Wenn steigende Durchschnittstemperaturen langfristig dazu führen, dass weniger Menschen im „kalten Fenster“ gezeugt werden, könnte das globale Auswirkungen auf die metabolische Gesundheit kommender Generationen haben.