Die 3. KV-Runde am Dienstag scheiterte, nachdem die Arbeitgeber ein Plus von im Schnitt 4,1 % bei 6,8 % Inflation angeboten haben. Die Gewerkschaft ruft Betriebsversammlungen aus und bereitet einen Streik vor.

Die Kollektivvertragsverhandlungen über die Gehälter und Löhne der knapp 50.000 Beschäftigten in der Chemieindustrie gehen am 6. Mai weiter. In der dritten Verhandlungsrunde am Dienstag gelang den Gewerkschaften und dem Fachverband noch keine Einigung.

Arbeitgeber: “Kein Licht am Ende des Tunnels” 

Die Arbeitgeber halten die Forderungen der Arbeitnehmervertreter für zu hoch und verwiesen in einer Aussendung nach dem Treffen auf die schlechte Auftragslage (“Kein Licht am Ende des Tunnels”) und die hohen Stückkosten in Österreich. Zudem sei die Produktion 2023 bereits um 10,4 Prozent gesunken.

Der Fachverband Chemische Industrie Österreich (FCIO) bietet nach eigenen Angaben eine durchschnittliche Erhöhung von 4,1 Prozent an. Niedrigere Einkommen, die besonders von der Inflation betroffen sind, sollen nach Vorstellung des Arbeitgeberverbands stärker angehoben werden.

Arbeitnehmer wollen ein Reallohnplus

Die Inflation der vergangenen zwölf Monate, anhand der verhandelt wird, lag bei 6,8 Prozent. Ein Abschluss darunter würde einen Reallohnverlust bedeuten, ein Abschluss darüber einen Reallohngewinn. Den wollen die Arbeitnehmer-Verhandler.

Betriebsversammlungen finden in ganz Österreich statt

„Das Arbeitgeber-Angebot deutlich unter der durchschnittlichen Inflationsrate entspricht nicht den Erwartungen der Beschäftigten und kann nicht angenommen werden. Die österreichweite BR-Konferenz in Leonding am 22.4. mit 350 anwesenden Betriebsrät:innen hat einen klaren Auftrag mitgegeben, nämlich einen Abschluss mit einem nachhaltigen Inflationsausgleich zu tätigen“, heißt es von den Gewerkschaften GPA und PRO-GE.

Nun finden im Zeitraum vom 24. – 30. April in ganz Österreich Betriebsversammlung statt. In Anbetracht der verhärteten Situation werden bei einer ergebnislosen 4. Verhandlungsrunde am 6. Mai “weitere gewerkschaftliche Maßnahmen ergriffen” – bis hin zum großen Streik.

Große Herausforderung für die Chemieindustrie

Der Chefverhandler der Arbeitgeber, Berthold Stöger, sagte, ein zu hoher Abschluss würde die Zukunft der Unternehmen und damit Arbeitsplätze gefährden. Österreich sei beim Anstieg der Lohnstückkosten negativer Spitzenreiter in Europa. Auch die zurückhaltende Tarifpolitik in Deutschland, dem größten Absatzmarkt und bedeutendstem Konkurrenten, stelle eine Herausforderung für die Chemieindustrie in Österreich dar.

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