Bundeskanzler Christian Stocker lässt sich am Samstag bei einem Bundesparteitag der ÖVP offiziell zum Parteiobmann küren.
In seiner Heimatstadt Wiener Neustadt versammelten sich zu Mittag in der in türkises Licht getauchten Arena Nova laut Partei rund 2.000 Parteianhänger. Als prominente Gäste waren – mit Ausnahme Reinhold Mitterlehners – alle Parteichefs der vergangenen drei Jahrzehnte gekommen. Die Wahl findet am Nachmittag statt.
Stocker zog in Begleitung von seinem Vorgänger Karl Nehammer in die Halle ein. Der im Jänner zurückgetretene Parteichef und frühere Kanzler wird auch eine Rede auf dem Parteitag halten.
Der ÖVP-Bundesparteitag im Livestream
Der ordentlichen 41. Parteitag steht im Zeichen des 80. Jubiläums der im Jahr 1945 gegründeten Volkspartei. Mit lebensgroßen Pappfiguren wurde an die bisherigen 18 Parteiobmänner seit 1945 erinnert. Beliebtestes Fotomotiv war dabei der seit Jänner geschäftsführend amtierende Parteichef Stocker. Aber auch mit Ex-Kanzler Sebastian Kurz ließen sich zahlreiche offenbar nach wie vor in der Partei vorhandene Fans beim Eintreffen ablichten.
Wahlergebnis mit Spannung erwartet
Mit Spannung wurde das Wahlergebnis für Stocker erwartet, denn die Latte liegt sehr hoch. Das Ergebnis seines Vorgängers kann er nicht überflügeln. Nehammer war 2022 bei einem außerordentlichen Parteitag mit 100 Prozent der Stimmen zum Parteichef gewählt worden. Überhaupt erhalten die ÖVP-Chefs bei ihren ersten Obmann-Wahlen traditionell eher hohe Ergebnisse. Kurz wurde 2017 mit 98,7 Prozent gewählt, Mitterlehner 2014 mit 99,1 Prozent.
Gewählt werden sollen auf dem Parteitag neben Stocker auch seine vier Stellvertreter: Es treten Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer, die Vorarlberger Klubobfrau Veronika Marte – beide waren bereits bisher in dieser Rolle -, sowie neu die künftige Salzburger Landeshauptfrau Karoline Edtstadler und EU-Parlamentarierin Sophia Kircher an. Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl kandidierte nicht mehr.
Die Stimmung innerhalb der Volkspartei hat sich zuletzt wieder gebessert, immerhin hat man sich nach einer Serie von Wahlschlappen und auch intern zermürbenden monatelangen Koalitionsverhandlungen schließlich doch wieder das Kanzleramt gesichert. Der relativ überraschend nach dem Abgang Nehammers als Parteichef eingesprungene einstige ÖVP-Generalsekretär Stocker bemüht sich mit seiner stoischen Art Ruhe in die Partei zu bringen.