Inmitten einer schweren Sicherheitskrise wählen die Ecuadorianer an diesem Sonntag einen neuen Staatschef.
In der Stichwahl treten der liberalkonservative Amtsinhaber Daniel Noboa und die Linkspolitikerin Luisa González aus dem Lager von Ex-Präsident Rafael Correa gegeneinander an. In den jüngsten Umfragen liegen die beiden Kandidaten fast gleich auf.
Ecuador beschäftigt derzeit ein massives Kriminalitätsproblem. Die Mordrate stieg von 5,8 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohner im Jahr 2017 auf zuletzt 50,7. Mächtige Drogenbanden machen sich in dem einst recht sicheren Land breit, über die Pazifikhäfen werden große Mengen Kokain vor allem nach Europa und Asien geschmuggelt. Präsident Noboa erklärte den Ausnahmezustand und schickte die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs.
Armut und Arbeitslosigkeit haben zugenommen
Viele Ecuadorianer sind zudem besorgt über die schlechte Wirtschaftslage. Seit vergangenem Jahr steckt das südamerikanische Land in einer Rezession, Armut und Arbeitslosigkeit haben zugenommen. Die Zahl der Auswanderungen ist so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr.
Noboa war im Oktober 2023 zum Präsidenten gewählt worden, nachdem dessen Vorgänger Guillermo Lasso nach zwei Jahren im Amt das Parlament das aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen angesetzt hatte. Mit damals 35 Jahren war er der jüngste demokratisch vom Volk gewählte Präsident Ecuadors. Da Noboa lediglich die reguläre Amtszeit von Lasso zu Ende führte, stehen jetzt nach nur eineinhalb Jahren erneut Wahlen an.