Das ÖFB-Präsidium steckt weiter in einer Führungskrise. Unklarheiten über die Amtsführung, interne Machtkämpfe und Rücktrittsdebatten sorgen für Unruhe. Während Ex-Präsident Klaus Mitterdorfer gescheitert ist, steht nun Wolfgang Bartosch im Zentrum der Diskussionen.
Ralf Rangnick nahm im August zum einzigen Mal an einer Sitzung des ÖFB-Präsidiums teil. Freitag verzichtete er darauf. Durchaus verständlich. Denn die Steigerung von planlos heißt ÖFB-Präsidium. Würde Rangnick ähnlich agieren, wäre die WM-Qualifikation nicht zu schaffen.
Interimspräsident oder nicht? ÖFB-Führung weiter in der Krise
Es gibt verschiedene Ansichten, ob Wolfgang Bartosch nach dem „November-Putsch“ satzungsgemäß Interimspräsident ist oder dies Vizepräsident Gerhard Götschhofer sein müsste, der im Dezember den Rechtsmittelsenat einschaltete. Der äußerte sich bisher nicht. So eindeutig liegt der Fall offenbar nicht. Bartosch bestellte bei Universitätsprofessor Martin Karollus ein Gutachten, das für ihn spricht. Eines vom Innsbrucker Uniprofessor Karl Weber bezeichnet die Notkompetenz, die ausgerufen wurde, um Bartosch wählen zu können, als nicht rechtsmäßig.
Kündigung zurückgenommen – Neuhold & Hollerer bleiben
Alles entstand durch die Feigheit von Ex-Präsident Klaus Mitterdorfer, die Konsequenzen aus seinen Erkenntnissen zu ziehen, wonach Generalsekretär Thomas Hollerer für die schlechte Stimmung im ÖFB verantwortlich ist.
Er schaltete eine Unternehmensberatung ein, die feststellte, was man schon wusste: Mit Hollerer und Geschäftsführer Bernhard Neuhold geht es nicht. Mitterdorfer plante, einen CEO zu installieren, darunter je einen Geschäftsführer für Wirtschaft und Sport. Als er für seine CEO-Kandidatin, Ex-Postbus-Chefin Silvia Kaupa-Götzl, keine Mehrheit fand, trat er zurück. Als letzte Amtshandlung kündigte er Hollerer und Neuhold, ohne sie dienstfrei zu stellen. Für Neuhold machten sich Rangnick und die Spieler stark.
Es wird sie freuen, dass Neuholds Kündigung Freitag auf Antrag von Bartosch, der seine Kehrtwendung mit geänderten Rahmenbedingungen begründete, zurückgenommen wurde. Gerade abenteuerlich, was sich seit November im Präsidium abspielt. Mehrheitlich wurde auch beschlossen, Hollerers Kündigung, die ab 31. Mai, 13 Tage nach der ÖFB-Hauptversammlung wirksam geworden wäre, zurückzunehmen.
Zukunft des ÖFB: Wer übernimmt das Präsidentenamt?
Manche Sager von Bartosch lassen darauf schließen, dass er ÖFB-Präsident bleiben will, obwohl er von einer externen Lösung spricht. In dem Zusammenhang fällt immer öfter der Name von Sturm-Graz-Boss Christian Jauk, den das reizen soll. Vorsitzender im eingesetzten Wahlausschuss ist Kärntens Verbandspräsident Martin Mutz, sein Stellverteter der Tiroler Sepp Geisler.