Gedenkfeier der besonderen Art für Otto Schenk. Die Staatsoper liefert von 24. bis 31. Jänner sieben seiner legendärsten Produktionen als Stream 

Am 9. Jänner verstarb der große Otto Schenk. Am 30. Jänner wird er am Zentralfriedhof zu Grabe getragen. Bereits ab diesen Freitag (24. Jänner) wird die Wiener Staatsoper für ihn „eine Gedenkfeier der besonderen Art” abhalten Bis Freitag, 31. Jänner (19 Uhr) werden insgesamt sieben Produktionen, die er für die Wiener Staatsoper kreiert hat, auf play.wiener-staatsoper.at weltweit und kostenlos im Stream zur Verfügung gestellt.
Darunter befinden sich legendäre Vorstellungen wie etwa der Rosenkavalier aus dem Jahr 1994 unter der musikalischen Leitung von Carlos Kleiber oder eine Aufführung der Meistersinger unter Christian Thielemann aus dem Jahr 2009

Schenk bei einer Probe für der “Rosenkavalier” in der Staatsoper 

„Otto Schenk war für die Wiener Staatsoper mehr als ein Opernregisseur“, heißt es dazu in einer Aussendung. „Er war eine Institution. Unzählige Erlebnisse, Begegnungen und große Theatermomente verbinden ihn mit dem Haus am Ring, seine Liebe zum Metier, seine Leidenschaft, sein Wissen und seine künstlerische Ehrlichkeit sind legendär. Mehr als 30 Premieren schenkte er dem Haus, von Mozart bis zur Moderne.“

Diese Staatsopern-Produktionen von Otto Schenk gibt es im Stream: 

Gaetano Donizetti
L’ELISIR D’AMORE, Aufführung aus 2022
Es ist ein warmes, südliches Licht, in das Otto Schenk seine »Liebestrank«-Inszenierung taucht: Hier wird jene rührende Liebesgeschichte von Adina und Nemorino erzählt, die seit jeher zu Donizettis größten Erfolgen zählt. Seit der Premiere ist die Produktion beim Publikum ein Renner, mit liebevoller Hand zeichnet Otto Schenk die heitere Handlung nach. Es singen u.a. Maria Nazarova, Bogdan Volkov, Davide Luciano und Alex Esposito. Dirigent: Gianluca Capuano.

Johann Strauß
DIE FLEDERMAUS, Aufführung aus 2024
Sie ist die berühmteste Operette der Welt, seit der Uraufführung 1874 in Wien und international ein Hit: Die Fledermaus. Brillant und leicht werden Witz und Lüge gemixt, bürgerliche Fassaden zum Einsturz gebracht. Und musikalisch jagt ein Ohrwurm den nächsten. Otto Schenks Inszenierung gehört seit der Premiere 1979 zur Wiener Silvestertradition: schwungvoll, burlesk, immer auf dem Punkt – und immer mit einem scharfen Blick in die Seelen der Figuren. Die Aufführung 2024 brachte einen neuen, sensationellen Frosch – der zugleich ein enger Freund Otto Schenks war: Michael Niavarani. Weiters zu erleben: Georg Nigl, Hulkar Sabirova, Wolfgang Bankl, Daria Sushkova, Jörg Schneider, Clemens Unterreiner; Dirigent: Bertrand de Billy.

Ludwig van Beethoven
FIDELIO, Aufführung aus 2016
Viele sehen in Fidelio – mit dem apotheotischen Schlussjubel, der die Ideale der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verherrlicht – die Freiheitsoper schlechthin. Visionär zeigt Beethoven, dass Glaube, Liebe, Hoffnung aus dem Kleinen ins Große wirken – und selbst politische Systeme ins Wanken bringen können. Otto Schenks Inszenierung aus dem Jahr 1970 zeichnet das überbordende Glück der Befreiung aus der Unterdrückung durch das einfache, aber ungemein wirkungsvolle Bild einer sich öffnenden Zugbrücke nach. Unter der musikalischen Leitung von Peter Schneider sangen u.a. Klaus Florian Vogt, Anja Kampe, Evgeny Nikitin und Stephen Milling.

Richard Strauss
DER ROSENKAVALIER, Aufführung aus 1994
Es gibt exemplarische Produktionen, die den Zauber, das Wesen und den Grundton eines Werkes bis ins letzte Detail einfangen. Eine solche Inszenierung ist die Rosenkavalier-Arbeit von Otto Schenk. Liebevoll erforscht er die Herzensregungen der Figuren, lässt sie ganz Mensch, ganz plastisch sein. Keine Schwarz-Weiß-Bilder, sondern unendlich viele Farben, zwischen Melancholie, stürmischer Verliebtheit und reschem Humor. Dazu mit Carlos Kleiber einer der größten Dirigenten der Operngeschichte sowie eine außergewöhnliche Besetzung. In der legendären Vorstellung erlebt man u.a. Felicity Lott, Kurt Moll, Anne Sofie von Otter, Gottfried Hornik, Barbara Bonney, Heinz Zednik und Waldemar Kmentt.

Umberto Giordano
ANDREA CHÉNIER, Aufführung aus 2018
Frankreich, rund um die Französische Revolution: Der revolutionär denkende Dichter Andrea Chénier gerät in die Fänge der Schreckensherrschaft Robespierres und wird als Konterrevolutionär verdächtigt. Sein Schicksal ist eng verwoben mit jenem der jungen Adeligen Maddalena Coigny sowie mit jenem des ehemaligen Kammerdieners Gérard: beide Männer lieben Maddalena, sie wiederum Chénier. Am Ende wartet der Tod: Gemeinsam besteigen Andrea Chénier und Maddalena Coigny das Schafott. Jonas Kaufmann singt die Partie des Dichters. An seiner Seite sind Anja Harteros als Maddalena und Roberto Frontali als sein Widersacher Carlo Gérard zu erleben. Es dirigiert Marco Armiliato.

Richard Wagner
DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG, Aufführung aus 2008
Das Werk begleitete Otto Schenk viele Jahre, 1975 inszenierte er die Wagner-Oper im Haus am Ring, fast 80mal erklang die Produktion. Die musikalische Neueinstudierung im Jahr 2008 unter Christian Thielemann geriet zum grandiosen Erfolg, zu sehen bzw. hören sind u. a. Johan Botha, Falk Struckmann, Ricarda Merbeth, Adrian Eröd und Michael Schade.

Leoš JanáčekDAS SCHLAUE FÜCHSLEIN, Aufführung aus 2016Mit der Staatsopern-Erstaufführung von Leoš Janáčeks Das schlaue Füchslein im Jahr 2014 kehrte Otto Schenk nach mehr als 25 Jahren als Regisseur einer Neuproduktion an die Wiener Staatsoper zurück. Erzählt wird die Geschichte einer kleinen Füchsin, die bei Menschen aufwächst, in die Freiheit flieht, im Wald ihr Glück findet – und ihr Leben lassen muss. In verspielten Bildern zeigt Schenk das Leben im Wald und zeichnet lebhafte Tiercharaktere. Unter Dirigent Tomáš Netopil singen u.a. Chen Reiss, Roman Trekel und Hyuna Ko.

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