Der in der Plakatkampagne angestrebte Posten des steirischen Landeschefs ist sich bei weitem nicht ausgegangen – zu groß waren für SPÖ-Chef Anton Lang, seit Ende 2019 Landeshauptmannstellvertreter, die Zentrifugalkräfte des Duells zwischen ÖVP und FPÖ.
Lang hatte zwar nicht den Fehler von Vorgänger Michael Schickhofer von 2019 wiederholt, sich öffentlich mit möglichen Partnern zu streiten. Ambitionen und gute Arbeit in der Legislaturperiode zerschellten aber am Rechts-Trend.
Der stets ruhig agierende Obersteirer Lang hatte sich in der Wahlbewegung auf keinerlei Auslassungen gegenüber Mitbewerbern eingelassen. Honoriert wurde ihm und seiner Partei dies nicht, auch nicht die Tätigkeit als Infrastrukturlandesrat. Die bisherigen Koalitionsparteien ÖVP und SPÖ sind seit 1945 auf Zusammenarbeit eingeschworen – so sich denn eine solche ausgeht. Wahlgewinner Mario Kunasek (FPÖ) hatte denn auch schon in der Woche vor dem Wahltag gesagt, er werde zu Gesprächen bitten, wie es die steirische Landesverfassung für die stimmenstärkste Partei vorsieht. Ob es für die steirische SPÖ weiterhin Koalitionsmusik spielt, bleibt abzuwarten. Zumindest hatte Lang vor der Wahl in einem APA-Gespräch gesagt, seine Partei sei nicht für die Oppositionsrolle gemacht. Nun könnte sie drohen – die 21,6 Prozent waren nicht berauschend, die Sozialdemokraten unterboten ihr historisch schlechtestes Ergebnis von der letzten Wahl noch einmal um 1,4 Prozentpunkte.
Steirische SPÖ war in schwieriger Lage als ÖVP-Juniorpartner
Lang – persönlich konziliant – hatte in den vergangenen Jahren der Flügelkämpfe in der SPÖ zwischen Pamela Rendi-Wagner, Hans Peter Doskozil und Andreas Babler einen schwer einordenbaren, eher zurückhaltenden Kurs gefahren. Auf der roten Bundesebene zählt Lang nicht zu den einflussreichsten Exponenten. Die SPÖ wollte er stets in der Mitte positioniert wissen.
Die Wahlergebnisse seit 2019 waren für die steirische SPÖ und somit Lang nicht eben rosig: Bei der Landtagswahl 2019 hatte man 6,27 Prozentpunkte auf 23,02 Prozent (13 Prozentpunkte hinter der ÖVP) verloren. Bei der Grazer Gemeinderatswahl 2020 flog die SPÖ aus dem Stadtsenat und war lediglich fünftstärkste Partei. Die EU-Wahl sah die Sozialdemokratie in der Steiermark nur noch als drittstärkste Partei, mit leichten Verlusten bei 20,69 Prozent. Bei der NR-Wahl 2024 sackte Rot in der Steiermark vom zweiten auf den dritten Platz mit 18,59 Prozent ab, bei leichten Verlusten. Aber immerhin: Beim Grazer Ergebnis der Nationalratswahl war man mit 21,7 Prozent beste Partei, wenn auch nur knapp vor ÖVP und FPÖ.
Zur Person
Anton Lang (geb. 12. November 1959 in Leoben) maturierte in seiner Heimatstadt und arbeitete danach in der örtlichen Sparkasse – eine Tätigkeit, wo er als Revisor wertvolle Erfahrungen für seine späteren politischen Aufgaben im Finanzbereich der Stadt und des Landes sammelte. Im Juni 2009 wurde er Klubobmann seiner Partei im Leobener Gemeinderat, ab April 2014 Finanzstadtrat. Ende Oktober 2008 rückte er auch in den steirischen Landtag auf. Am 18. Mai 2016 wurde Lang als Nachfolger von Jörg Leichtfried, der als Verkehrsminister nach Wien ging, Landesrat für Verkehr, Umwelt, erneuerbare Energien und Sport. Am 4. Juli 2017 gab der damalige SPÖ-Chef Michael Schickhofer bekannt, das Finanzressort in die Hände von Lang zu legen. Lang zeichnete danach unter anderem für Doppelbudgets verantwortlich. Als Schickhofer-Nachfolger nach dessen krachender Wahlniederlage im November 2019 brachte der Obersteirer und passionierte Läufer seine Partei wieder in ruhigere Fahrwasser.