Die SPÖ hofft weiter auf eine Trendwende.

Mehr als eine Stagnation auf niedrigem Niveau war seit 2018 bei keiner Wahl drinnen – Ausnahmen waren nur die Landtagswahlen in den roten Hochburgen Burgenland und Wien 2020. Ein neuerlich starkes Ergebnis im östlichsten Bundesland wäre daher wichtig für die Stimmung in der desperaten Sozialdemokratie, nachdem sich die Hoffnung auf eine Rückkehr auf die Regierungsbank auf Bundesebene zerschlagen hat.

Laut der einzigen veröffentlichten Umfrage muss die SPÖ im Burgenland mit leichten Verlusten rechnen, allerdings von einem sehr hohen Niveau aus. 2020 fuhr Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit 49,94 Prozent und einem Rekordplus von 8,02 Prozentpunkten einen Erdrutschsieg ein und eroberte die absolute Mandatsmehrheit im burgenländischen Landtag. Bis auf die neun Monate später stattfindende Wien-Wahl, wo es immerhin ein Plus von 2,03 Prozentpunkten zu feiern gab – war es der einzige nennenswerte Erfolg der Sozialdemokraten von 2018 bis heute.

In letzten fünf Jahren gab es nie nennenswertes Plus bei Wahlen

Sonst stand bei allen Urnengängen der vergangenen sieben Jahre maximal ein hauchdünnes Plus von 0,23 wie 2022 in Tirol vor dem Wahlergebnis. Der Abwärtstrend der Sozialdemokraten begann bereits viel früher. 2008 rutschte die Partei bei der Nationalratswahl erstmals unter die 30-Prozent-Marke. Es folgte bei der EU-Wahl 2009 der Absturz auf das damals historisch schlechteste Ergebnis bei einer Europawahl von 23,74 Prozent, das im Juni 2024 dann nochmals unterboten wurde (23,22 Prozent).

Die Nationalratswahl 2013 (26,82 Prozent/-2,44) brachte weitere Verluste. Auch Hoffnungsträger Christian Kern, der die Partei und die rote Kanzlerschaft 2016 übernahm, konnte die Partei nur auf niedrigem Niveau stabilisieren. Bitter für die Partei war, dass sie bei der Nationalratswahl 2017 mit 26,86 Prozent (+0,04) den ersten Platz an die ÖVP verlor und auf die Oppositionsbank wechseln musste.

Nach dem chaotischen Abgang Kerns im Herbst 2018 und der Übernahme des Parteivorsitzes durch Pamela Rendi-Wagner erreichte die Partei ihren Tiefpunkt zunächst im Jahr 2019, als sie bei der Nationalratswahl mit 21,18 Prozent das historisch schlechteste Ergebnis einfuhr – was am 29. September 2024 bei der Nationalratswahl noch einmal knapp unterboten wurde.

Erhoffte Trendwende blieb auch unter Babler aus

Die erhoffte Trendwende blieb auch nach dem Wechsel an der Spitze der Sozialdemokratie von Rendi-Wagner zu Andreas Babler im Juni 2023 aus. Bei EU-Wahl (-0,67), Nationalratswahl (-0,04) und der Landtagswahl in Vorarlberg (-0,4) im vergangenen Jahr stagnierten die Roten jeweils auf niedrigem Niveau. Noch schlechter ging es bei der Landtagswahl in der Steiermark im November, wo die SPÖ 1,66 Prozentpunkte verlor und aus der Landesregierung flog.

Im Burgenland ist der SPÖ der erste Platz zwar sicher, dennoch könnte sie den Landeshauptmannsessel verlieren, wenn FPÖ und ÖVP eine Mehrheit im Landtag haben. Der Verlust eines der drei roten Landeshauptmannsessel würde eine weitere Schwächung der angeschlagenen Bundespartei bedeuten. Innerhalb der SPÖ dürfte die Wahl im Burgenland allerdings von vielen mit durchaus gespaltenen Gemütern verfolgt werden, gilt der burgenländische Landeshauptmann Doskozil doch als parteiinterner Spaltpilz und Widersacher von Parteichef Andreas Babler.

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