Die Sonne im All ist derzeit äußerst aktiv – auch wenn die grauen Wolken das verschleiern. In mehreren Eruptionen hat sie aufgeladenes Material in Richtung Erde geschleudert.

Am 1. und 2. Oktober wurde die bis dato zweitstärkste Eruption des aktuellen 25. Sonnenzyklus registriert. Diese wurde von den US-Weltraumwetter-Beobachtern der NASA und NOAA mit X7.1 (R3 – Stark) klassifiziert. Aufgrund des koronalen Masseauswurfs wurde eine Sonnensturm-Warnung herausgegeben.

Zwischen Donnerstag (3. Oktober) und Samstag (5. Oktober) sind leichte bis starke Störungen im Erdmagnetfeld zu erwarten, wobei der Höhepunkt am Freitag erwartet wird.

 

Funkstörungen möglich

Wenn die Partikel auf der der Sonne zugewandten Seite der Erde eintreffen, könnte es zu einer rund einstündigen Funkstörung kommen, die die Radioübertragung über Kurzwelle großflächig beeinträchtigen könnte. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Nordlichter in weiter südlichen Regionen sichtbar werden. Eine Gesundheitsgefahr für uns Menschen am Boden ist jedoch nicht gegeben.

Am Donnerstag registrierten US-Beobachter um 14:18 Uhr MESZ eine weitere starke Eruption, die als X9.0 (R3 – Stark) klassifiziert wurde. Auch wenn für dieses Ereignis keine schwerwiegenden Zwischenfälle prognostiziert werden, warnte Melanie Heil von der ESA-Weltraumwettermission in Darmstadt zuvor vor potenziell weitreichenden Folgen: „Es ist jederzeit möglich, dass ein sehr extremer Sonnensturm auftritt.“

 

 

Das bedeutet R

Günther Hasinger, der Wissenschaftsdirektor der ESA, erklärte in einem früheren Interview mit dem „Spiegel“, was bei einem extremen Sonnensturm geschehen könnte: „Wenn der Sonnensturm auf Gebiete mit empfindlicher Infrastruktur trifft, kann er Strom- und Mobilfunknetze lahmlegen. Die digitale Kommunikation bricht zusammen, Kliniken und Kernkraftwerke müssen auf Notstromaggregate zurückgreifen.“ In einem solchen Szenario wären weitreichende Blackouts, Kommunikationsausfälle und der Ausfall zahlreicher akkubetriebener Geräte die Konsequenz.

Die intensivsten Sonneneruptionen fallen in die Kategorie X, wobei die Zahl dahinter deren Stärke anzeigt und es keine Obergrenze gibt; die größte bisher gemessene Eruption war eine X45, die am 4. November 2003 auftrat. Das angefügte R gibt an, wie stark mögliche Radio-Blackouts ausgeprägt sind, und reicht von R1 (Minimal) bis R5 (Extrem) auf einer fünfstufigen Skala.

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