Die Urlaubszeit ist oft nicht die gesündeste. Lesen Sie hier über die häufigsten Reiseerkrankungen und wie Sie sich am besten davor schützen. Mit SOS-Tipps für den Akutfall.
Manche kehren aus dem Urlaub nicht erholt, sondern erschöpft zurück. Statt entspannen und Kraft tanken, muss ein Infekt überwunden, eine Verletzung kuriert oder ein Sonnenstich überstanden werden. Denn insgesamt fällt auf, dass der Auslandsaufenthalt nicht als besonders gesunder Zeitabschnitt gilt. Laut Studien haben 40 bis 50 Prozent der Reisenden in irgendeiner Form gesundheitliche Probleme.
Der Nr. 1 Urlaubsverderber: Durchfall
Oft sind es nur Kleinigkeiten wie Sonnenbrand oder Mückenstiche, die häufigste und potenziell gefährlichste Reiseerkrankung ist Durchfall. Die WHO schätzt, dass 30 Prozent aller Reisenden daran erkranken. Reisediarrhö stellt sich meist in den ersten Urlaubstagen ein, da sich die Darmflora noch nicht an die neuen Gegebenheiten vor Ort gewöhnt hat. Welche Krankheitskeime die Beschwerden hervorrufen, schwankt von Land zu Land. Vielfach stecken Bakterien dahinter, etwa spezielle Escherichia coli-Arten (E. coli), Salmonellen oder Shigellen. Auf Kreuzfahrtschiffen sind Noroviren wiederholt die Verursacher.
Wie kann man sich davor schützen?
Krankheitserreger verbreiten sich häufig über Lebensmittel oder durch eine Schmierinfektion – zum Beispiel durch Berühren von verunreinigten Gegenständen mit der Hand, die dann zum Mund geführt wird. Deshalb ist es auf Reisen besonders wichtig, oft und gründlich Hände zu waschen. Folgende weitere Verhaltensregeln helfen, das Risiko einer Darminfektion zu verringern: Kein Leitungswasser, sondern nur abgepackt gekauftes Wasser aus Flaschen oder Behältern mit intaktem Schraubverschluss trinken. Auch auf Eiswürfel und mit Wasser verdünnte Getränke verzichten. Zum Zähneputzen und Mundspülen ebenfalls nur abgepacktes Wasser verwenden. Kein Wasser aus Brunnen, Flüssen und Bächen oder stehenden Gewässern trinken. Obst, rohes Gemüse, Salat und Kräuter nur essen, wenn sie selbst geschält beziehungsweise mit abgepacktem Wasser gründlich gewaschen wurden. Fleisch und Fisch nur gut gekocht oder durchgebraten verzehren. Kontakt mit Tieren meiden, da sie ebenfalls Bakterien oder Viren übertragen können. Den Darm kann man schon vor der Reise mit Probiotika stärken und vorbereiten.
SOS-Maßnahmen
Hat es Sie doch erwischt, Elektrolytlösungen gegen die Austrocknung trinken. Bei blutigen Durchfällen ist eine Antibiotika-Kur anzuraten. Ansässige Ärzte wissen über gängige Keime Bescheid.
Weitere Erkrankungen, die häufig im Urlaub auftreten und wie man sie lindern kann:
Harnwegsinfekt
Eine Harnwegsinfektion ist eine Entzündung der Harnwege, etwa der Harnröhre, der Harnblase oder des Harnleiters. In der Regel rufen Bakterien die Infektion hervor. Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen sowie ein starker und häufiger Harndrang sind typische Symptome.
SOS-Maßnahmen
Preiselbeer-Granulat, Cranberry-Präparate oder Tees aus Birke, Schachtelhalm oder Wacholder. Die Tees regen die Nieren zur Harnproduktion an und fördern die Keimausspülung.
Vaginalmykose (Scheidenpilz)
Symptome sind Jucken im Intimbereich, Wund sein nahe Scheideneingang, weißer Ausfluss (Anm.: körnige Konsistenz).
SOS-Maßnahmen
Einmal-Vaginaltablette (Antimykotikum, rezeptfrei) und Scheidencreme oder ein Spray aus der Apotheke.
Schnupfen/Erkältungen
Eine ebenfalls häufig auftretende Erkrankung auf Reisen ist die gewöhnliche Erkältung. Ursache sind meistens die ungewohnten Klimaverhältnisse oder Klimaanlagen und Ventilatoren in Hotelzimmern. Besonders bei hohen Außentemperaturen werden die Schlafräume gerne extrem abgekühlt. Wer auf diese unerwünschte Reisebegleitung verzichten möchte, sollte Klimaanlage und Ventilator über Nacht ausschalten und sich trotz der Wärme mit einem dünnen Laken zudecken.
SOS-Maßnahmen
Sich Ruhe gönnen, fiebersenkende und schmerzstillende Mittel sowie abschwellende Nasentropfen können Symptome lindern.
Kreuzschmerzen/Hexenschuss
Etwas Schweres gehoben, eine falsche Bewegung und ein Schmerz fährt durch den Körper und macht weitere Bewegungen unmöglich.
SOS-Maßnahmen
Die Wirbelsäule entlasten! Legen Sie sich dazu flach auf den Rücken und die Beine angewinkelt auf einen Stuhl bis die Schmerzen nachlassen. Zur Selbstbehandlung sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) empfohlen (Wirkstoffe: Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen). Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Sonnenbrand
Symptome sind gerötete Hautstellen, die sich heiß anfühlen. Eventuell kommt es zu Schwellungen und Blasenbildung.
SOS-Maßnahmen
Kühlende Wirkstoffe auftragen. Sollte der Sonnenbrand so stark sein, dass Blasen entstehen, hilft eine kortisonhaltige Salbe. Am besten in diesem Fall: Ab zum Arzt!
Sonnenstich
Übelkeit, Erbrechen, Fieber, roter Kopf, Kopf- und Nackenschmerzen, Bewusstseinstrübungen bis zur Bewusstlosigkeit.
SOS-Maßnahmen
Viel Flüssigkeitszufuhr, Kühlung des Nackens, der Stirn und der zentralen Pulsstellen. Bei starkem Erbrechen sollte zusätzlich zum Wasser eine Elektrolytlösung verabreicht werden. Bei Bewusstlosigkeit: Rettung rufen!
Verletzung, Prellung, Zerrung
SOS-Maßnahmen
Bei einer Verletzung, Zerrung oder Prellung sollte man nach der P.E.C.H.-Regel vorgehen:
- Pause einlegen und schmerzenden Körperteil ruhigstellen.
- Eis: Kühlen lindert Schmerzen und wirkt der Entstehung eines Hämatoms entgegen.
- Compression: Nach der Kältebehandlung: elastischen Kompressionsverband anlegen.
- Hochlagerung.
Bei allen Beschwerden gilt: Tritt keine Verbesserung ein, ab zum Arzt!