Durch einen reinen Zufall wurden die Business-Jet-Flüge von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in seiner nur 20-monatigen Amtszeit als Innenminister bekannt.
Vielflieger. Dass Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) Dienstflüge in Business-Jets nicht scheut, ist bekannt. So sind Trips nach Prag (samt Blaulicht-Polizei-Begleitung vom Flughafen ins Parlament) und aktuell einer nach München (um 8.400 €, Rückfahrt per Dienstauto) bekannt. Doch wie es der Zufall will, zeigt eine aktuelle Anfragebeantwortung von Innenminister Gerhard Karner an die SPÖ, dass der jetzige Parlamentspräsident Sobotka schon 2016 und 2017 als Innenminister aus dem Vollen schöpfte: In seiner 20-monatigen Amtszeit hob Sobotka 23 Mal (!) in einem Privatjet ab, einmal nahmen hohe Ministeriumsbeamte einen Bedarfsflieger. Kosten: schlappe 356.423,50 Euro. Der SPÖ-Abgeordnete Christian Oxonitsch hatte die Anfrage eigentlich nur gestellt, um statistische Vergleichsdaten zu haben, ein Zufall also.
Kickl rechnete keinen einzigen Bedarfsflug ab
Zum Vergleich: Sobotkas direkter Nachfolger Herbert Kickl rechnete laut Anfragebeantwortungen keinen einzigen Bedarfsflug ab, Karner verflog im 4. Quartal 2023 (per Linie) gerade mal 12.000 Euro.
Ziele per Linie gut erreichbar
Was besonders auffällt: Innenminister Sobotka flog damals – stets mit zwei Personenschützern und mehreren Mitarbeitern – vor allem Ziele an, die gut mit Linienflügen erreichbar sind: Luxemburg (4 Mal), Brüssel (3), Berlin und Rom (je 2), dann noch Budapest oder München (mit Zug oder Auto erreichbar), dazu kamen Trips nach Malta, Tallinn (Estland), oder Dubrovnik (Kroatien). Der teuerste Flug führte Sobotka samt 9 (!) Begleitern nach Athen und Kos um 34.400 Euro.
Im BMI waren Sobotkas Flüge offenbar schon damals Gesprächsthema. Ein Regierungs-Insider zu oe24: „Es ist natürlich bequem, gleich nach einer Konferenz ins wartende Flugzeug zu steigen und schon am Abend wieder zu Hause zu sein.“