Daniel Tschofenig hat mit dem Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee seinen ersten großen Einzeltitel gewinnen können.

Im Sog seiner Teamkollegen hat sich der als besonders ehrgeizig geltende Kärntner in den vergangenen Wochen zum Dauergast auf dem Podest entwickelt. Dass der mit der kanadischen Skispringerin Alexandria Loutitt liierte 22-Jährige sich dabei ab und zu noch selbst im Weg steht, glaubt ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl nicht. “Ehrgeiz ist ja überhaupt nicht negativ. Ich glaube, er ist sehr zielorientiert. Für ihn ist ganz klar, er möchte gewinnen. Darauf arbeitet er konsequent hin.” Tschofenig führt an, diesbezüglich gelassener geworden zu sein. “Ich habe gelernt, wenn man zu ehrgeizig ist, geht es in die Hosen. Man kann sich extrem schnell verlieren in dem Ganzen. Deswegen bin ich aus dem Krampfhaften herausgekommen, alles perfekt zu machen.” Der Wahlinnsbrucker sieht sich eher als Perfektionisten. “Das ist zwar eine negativ behaftete Aussage, aber eigentlich ist es etwas Positives, wenn man versucht, der Beste zu sein.”

Erlernt hat der aus Hohenthurn stammende Tschofenig sein Handwerk wie einst Karl Schnabl auf den Schanzen des SV Achomitz. Perfektioniert wurde das Flugsystem des Stams-Absolventen vom Betreuerstab um ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl, der den hochbegabten Juniorenweltmeister früh in die Nationalmannschaft holte. Tschofenig hat laut Widhölzl die stabilste Grundtechnik im gesamten Team und ein besonders ausgeprägtes Körpergefühl. “Seine Technik ist ein bisschen eigen, aber jeder hat seinen eigenen Stil. Das zu optimieren ist die große Kunst, und nicht alle in ein Bild hineinzupressen.” Tschofenigs Flugstabilität erlaube es ihm, auch bei widrigen Verhältnissen zu glänzen. Das tut er seit Saisonbeginn mit den ersten drei Siegen und weiteren Podestplätzen samt eroberter Weltcupführung in bestechender Regelmäßigkeit – obwohl er im Sommer wegen einer Adduktorenverletzung zwei Sprungtrainingsmonate verpasst hat.

Durch die Tournee habe ihn auch der sprichwörtliche Flow getragen. “Ich bin sehr entspannt hineingegangen. Ich habe meine sieben Zwetschken beieinander, dann fliegt es auch.” Behält er das hohe Niveau bei, werden die österreichischen Fans noch viele Jahre ihre Freude an ihm haben.

  • Geboren: 28. März 2002 in Villach
  • Wohnorte: Innsbruck, Hohenthurn
  • Familienstand: ledig, liiert mit Alexandria Loutitt (CAN)
  • Hobbys: Fußball, Golf, Volleyball
  • Verein: SV Achomitz/SD Zahomc

Größte Erfolge:

WM: Bronze Team 2023 Planica, Weltcup: 4 Einzel-Siege, Gesamtweltcup: Neunter 2022/23, Vierschanzen-Tournee: Sieger 2024/25

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