Sozialminister hielt heute einen Runden Tisch ab und will einen Plan für die Kindergrundsicherung in den kommenden Wochen vorlegen. Er sieht in breitem Schulterschluss klaren Auftrag an kommende Regierung 

Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) will das Thema Kindergrundsicherung in den Vordergrund rücken. Am Montag hielt er dazu einen Runden Tisch mit diversen Sozialorganisationen und NGOs ab.

Rauch: ÖVP zieht nicht mit

In den kommenden Wochen will er einen Plan für deren Umsetzung vorlegen, die – wenn überhaupt – wohl bei der kommenden Regierung liegen dürfte. Die ÖVP zieht bei Rauchs Plänen nämlich nicht mit.

Beim Gipfel am Montag waren unter den Teilnehmern etwa Vertreter der

  • Volkshilfe,
  • Caritas,
  • Diakonie,
  • Hilfswerk,
  • UNICEF,
  • weiterer Sozialorganisationen
  • und Experten,
  • darunter Fiskalrats-Präsident Christoph Badelt.

Man war sich einig, dass die Beseitigung der Kinderarmut ein “gemeinsame Kernanliegen” sei. Schließlich seien deren Folgekosten enorm.

Freilich sei die Kindergrundsicherung ein “komplexes Thema”, das verschiedene Ebenen betreffe, bei dem beispielsweise die Bundesländer und die Sozialpartner sowie andere Stakeholder eingebunden werden müssten, räumte Rauch ein. Dennoch gab er sich zuversichtlich, dass er in den kommenden Wochen einen Plan zur konkreten Umsetzung vorlegen könne. Dieser werde etwa die Aufbereitung weiterer Grundlagen und Berechnungsmodelle beinhalten, kündigte Rauch an. Dafür soll es auch eine weitere Runde in dieser Zusammensetzung geben.

Einkommensunabhängiger Grundbetrag und zweiter Geld-Teil

Einig sei man sich über die Grundzüge gewesen: Ein künftiges Modell müsse neben einem einkommensunabhängigen Grundbetrag einen zweiten monetären Teil enthalten, der sich am Einkommen der Eltern orientiert und damit besonders armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Kindern zugutekomme, betonte Rauch.

Drittes Element seien Sachleistungen, wie etwa eine kostenlose warme Mahlzeit pro Tag für jedes Kind oder wichtige Gesundheitsdienstleistungen wie Präventions- und Therapieangebote. Damit seien nicht nur Leistungen des Bundes sondern auch der Länder betroffen, so Rauch.

Kinder, die in Armut aufwachsen

Unterstützung erhielt Rauch bei einem Statement vor Journalisten nach dem Ende des Runden Tisches von Caritas-Generalsekretärin Anna Parr: “Die Kindergrundsicherung ist uns als Caritas seit Langem ein Anliegen.” Parr freute sich über den “sehr konstruktiven Austausch”. Bei der Kindergrundsicherung gehe es auch darum, armutspräventiv zu wirken. Denn Kinder die in Armut aufwachsen, begleite das bis ins Erwachsenenalter, oftmals würden sie dann selbst in Armut leben. Ein “wichtiger Hebel” sei daher auch die Bildung.

Man habe heute Lösungen diskutiert, um Kinderarmut zu vermeiden, berichtete auch Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger: “Ziel wäre es, dass wir eine Republik haben, die frei ist von Kinderarmut – das ist in einem reichen Land wie Österreich möglich.”

Exit mobile version