Alexandra Meissnitzer fährt seit heuer in den Looks von Goldbergh. Die 51-jährige Salzburgerin ist zweifache Weltmeisterin und gewann den Ski-Gesamtweltcup. Im Talk verrät Sie ihre besten Profi-Tipps für den Ski-Start.
Das Label Goldbergh kürte sich spätestens mit dem Markenauftritt in der 4. Staffel der Netflix-Serie „Emily in Paris“ zu einer der angesagtesten Skibrands der Welt. Die Gründerinnen Sandra Peet und Lieke van den Berg designen seit über einem Jahrzehnt hochfunktionale und ultrastylische Skiwear, die ihrer Trägerin Selbstbewusstsein, Sicherheit und Kraft verleihen soll. Dass die Looks nicht nur auf der Chalet-Terrasse gute Figur machen, beweisen die Amsterdamer Unternehmerinnen mit der Wahl ihres aktuellen Testimonials. Alexandra Meissnitzer (51) – sie ist Gesamtweltcupsiegerin und holte sechs Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften – testet für die aktuelle Kampagne einige der ikonischen Goldbergh-Masterpieces bei rasanten Abfahrten in den Alpen und trägt die Brand zudem bei ihren Auftritten als Co-Kommentatorin der Damenskirennen für ORF.
Was Skiwear unbedingt für sie können muss, wie die „erfrorene“ zweifache Weltmeisterin sich auch bei größter Kälte warm hält, wie sie sich ihre gute Form bewahrt und was frau vor dem ersten Tag auf der Piste unbedingt gemacht haben sollte, verrät uns die Salzburgerin im Interview.
Man sieht Sie nur noch in hocheleganter Luxusskiwear statt im hautengen Rennanzug. Wie kam es zu der Kooperation mit dem Label Goldbergh?
Alexandra Meissnitzer: Ich bin ja viele Jahre auf dem Berg Gold nachgejagt – daher fand ich den Namen schon einmal sehr besonders. Zudem bin ich ein Fan der Unternehmensphilosophie. Die Gründerinnen von Goldbergh entwerfen Sportswear, die Frauen stärken, ihnen Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit schenken soll. Die Outfits geben ein gutes und auch sicheres Gefühl. Man kann sich darin beim Skifahren gut bewegen und die Teile sind hoch funktional. Sie verbinden Eleganz mit Performance. Dass ich nicht nur gut angezogen, sondern auch gut vor der Witterung geschützt bin, ist vor allem in meinem Job als ORF-Co-Kommentatorin der Damenskirennen sehr wichtig, denn da bin ich bei jedem Wetter viel draußen.
Bis vor einem Jahr eröffneten Sie noch die Profirennen als Kameraläuferin und zeigten den Zuseherinnen die Abfahrt aus Ihrer Perspektive. Diese Aufgabe haben Sie nun an Ex-Rennläuferin Nicole Schmidhofer abgegeben. Warum?
Meissnitzer: Alles hat seine Zeit. Ich bin bis 50 gefahren, dann habe ich an die nächste Generation übergeben. Denn diese Kamerafahrten sind sehr anspruchsvoll und gefährlich. Ich bin mit über 50 nun zur begeisterten Genussskifahrerin geworden. Die Tage mit meinen Freunden am Berg machen mir unglaublich viel Spaß. Ich bin nicht mehr Rennfahrerin, sondern Skisportlerin – das spiegelt sich auch in der Outfitwahl wider.
Was muss gute Skiwear aus Ihrer Profi-Sicht können?
Meissnitzer: Ich friere sehr leicht, deshalb trage ich viele Schichten. Eine richtig gute, atmungsaktive „Skiunterwäsch“ – mittlerweile sagt man ja Funktionswäsche – ist das Um und Auf. Darüber dürfen’s dann mehrere Schichten sein. Und: Ich trage beheizte Socken, damit die Füße warm bleiben. Bei Heizsocken von guter Qualität hält der Akku einen ganzen Skitag – eine große Empfehlung. Man muss nicht mehr frieren!
Longevity ist das große Thema unserer Zeit. In der neuen Goldbergh-Kampagne wirken Sie so fit wie eh und je. Was treibt Sie an?
Meissnitzer: Tatsächlich bin ich sehr fit, und das hat sicherlich auch ein wenig mit Eitelkeit zu tun. Aber noch wichtiger ist für mich der Sicherheitsaspekt: Eine gut trainierte Muskulatur ist die beste Verletzungsprophylaxe am Berg. Außerdem hebt Bewegung meine Stimmung und sorgt dafür, dass ich mich schmerzfrei bewegen kann – vorausgesetzt, ich kräftige meine Muskeln regelmäßig.
Ihr Tipp für Menschen, die sich mehr bewegen oder ein Training starten wollen?
Meissnitzer: Trainingsvorhaben werden viel zu oft verkompliziert. Wir alle wissen ja, dass Bewegung wichtig ist und uns gut tut. Viele Menschen jedoch assoziieren mit Bewegung permanentes, hartes Training. Dieser Gedanke ist abschreckend und gibt eine falsche Vorstellung von gesundheitsfördernder Aktivität. Bereits regelmäßiges, schnelles Gehen im Alltag hat große Effekte. Eine weitere Fehlannahme ist, dass es für Krafttraining immer ein Fitnessstudio braucht. Natürlich hat man in einem Gym die besten Möglichkeiten, aber man kann auch mit simplen Kniebeugen, die man in den Alltag einbaut, effizient trainieren. Wichtig ist, dass man etwas tut und dass man dies regelmäßig macht. Das passiert jedoch nur, wenn die Art der Bewegung Spaß macht und sie in den Alltag passt.
Und wenn der innere Schweinehund doch stärker ist?
Meissnitzer: Die beste Gegenstrategie ist das Entwickeln von Routinen. Ich versuche, mich so gut wie jeden Tag zumindest ein bisschen zu bewegen und diese Einheiten als Termin einzuplanen. Aktivität ist Teil meines Lebens. Wenn eine Sport-Routine dann mal etabliert ist, macht man sie auch gern, weil sie so gut tut.
Gibt es spezielle Übungen, mit denen Sie sich auf das Skifahren vorbereiten?
Meissnitzer: In den warmen Monaten mache ich viel Ausdauertraining. Sobald es kühler wird, lege ich den Fokus auf Krafttraining. Da kommt die Kniebeuge ins Spiel. Sie ist eine tolle Universalübung, die ganz viele Bereiche des Körpers anspricht. Skifahren ist z.B. eine andauernde Hoch-Tief-Bewegung und die Kniebeuge simuliert diesen Bewegungsablauf. Mein Tipp: Mit der klassischen Kniebeuge beginnen und sobald man besser wird, die Kniebeuge abwandeln – z.B. Gewichte hinzunehmen oder eine einbeinige Kniebeuge, das ist meine Lieblingsübung, durchführen. Ich setze für guten Kraftaufbau auf mehrere Wiederholungen – circa 15 und davon drei Sätze.
Wie starten Sie in einen Skitag?
Meissnitzer: Ultimativer Tipp: Bereits am Vortag das gesamte Equipment herrichten. Gerade wenn man nicht so oft fährt, ist es morgens eine große Erleichterung, wenn man bereits alles parat hat. Dann bleibt noch Zeit fürs Aufwärmen. Zudem ist es wichtig, in der Früh viel zu trinken und auch etwas zu essen. Ich esse gerne ein Butterbrot mit Honig, auch wenn das die Ernährungsberater nicht gerne hören (lacht).
Sie sind nicht nur als Moderatorin und Kommentatorin tätig, sondern geben auch Keynotes, in denen Sie Parallelen zwischen Spitzensport und Alltag ziehen. Wie lautet Ihr Rat an Frauen?
Meissnitzer: Ich habe drei Kernbotschaften. Wir sollten mit mehr Selbstverständnis auftreten und durch die Welt gehen. Ich merke immer wieder, ich hinterfrage mich zu viel und ich glaube, dass Frauen generell mit Selbstzweifeln kämpfen. Wir müssen uns mehr zutrauen. Mein zweiter Rat: Durchhalten. Durchhaltevermögen kann man entwickeln. Und meine dritte Kernbotschaft lautet: Lernt, euch auf euch zu verlassen. Auch wenn es noch so gut läuft, manchmal kommt das Leben dazwischen. Mit Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Beharrlichkeit ist man dann darauf vorbereitet.