Ein Kommentar von Sebastian Bohrn Mena.

Jetzt also doch: Karl-Heinz Grasser, viel zu schön, jung und erfolgreich für diese Welt, wurde verurteilt. Skandal? Nein, Gerechtigkeit. Auch die Reichen können sich der Justiz bei uns nicht entziehen, und das ist ein gutes Zeichen. Natürlich, die Causa Grasser ist nur die Spitze eines gigantischen Eisbergs, und dennoch hat sie hohe Symbolkraft. Denn hier wurde ein Netzwerk offengelegt und der strafrechtlichen Verurteilung zugeführt, wie wir sie vermutlich vielfach in Österreich vorfinden werden.

Grasser und Konsorten sind kein Einzelfall, es läuft grundsätzlich vieles schief im Staate, insbesondere betreffend die Verfilzung von Politik und den Geschäftsinteressen einiger weniger. Es ist wichtig, dass das jetzt nach zwanzig Jahren rechtlich abgeschlossen wurde, die politische Aufarbeitung jedoch fehlt. Wenn ich hören muss, dass da noch ganz andere „Deals“ in den ÖVP-FPÖ-Regierungen der 2000er-Jahre eingehängt hätten werden sollen, dann wünsche ich mir eine schonungslose Aufdeckung. Die Menschen in diesem Land haben es sich verdient die Wahrheit über ihre Volksvertreter zu erfahren, von denen manche immer noch von uns bezahlt werden. Die Causa Grasser sollte ein Startpunkt dafür sein.

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