Die spanische Volkswagen-Tochter Seat warnt vor Kündigungen in der EU wegen Zöllen gegen China. Wenn der Zusatzzoll nicht gestrichen oder reduziert wird, dann ziehe man ab März Konsequenzen.
Die spanische Volkswagen-Tochter Seat warnt im Zusammenhang mit den EU-Sonderzöllen für in China gebaute Fahrzeuge vor dem Wegfall von 1.500 europäischen Arbeitsplätzen. Seit Oktober erhebt die EU Zusatzzölle auf in China gefertigte Elektroautos – für das im chinesischen VW-Werk Anhui gefertigte Elektromodell Tavascan der Seat-Schwestermarke Cupra sind es 20,7 Prozent.
“Wird dreistelligen Millionenbetrag kosten”
Bei einem Verkaufspreis von 50.000 bis 60.000 Euro werde dies sein Unternehmen im laufenden Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag kosten, sagte Seat-Chef Wayne Griffiths der Nachrichtenagentur Reuters. Schon 2024 habe Seat deshalb seine Finanzziele verfehlt. “Wir haben nicht viel Zeit”, sagte der Manager. “Wir müssen innerhalb des ersten Quartals zu einer Lösung kommen.” Sollte der Zusatzzoll nicht gestrichen oder reduziert werden, werde Seat den Verlustbringer aus der Modellpalette streichen müssen. Er betonte die Bedeutung der besonders bei jungen Kunden erfolgreichen Seat-Zweitmarke Cupra für den spanischen Hersteller: “Wenn Cupra in Gefahr ist, ist Seat in Gefahr.”
Ohne den Elektro-Cupra hätte das Unternehmen allerdings ein neues Problem: Es wäre schwerer, die EU-Grenzwerte für den CO2-Flottenausstoß zu erfüllen. Dazu können Autobauer entweder Emissionskredite von E-Auto-Herstellern kaufen oder die eigene Produktion von emissionsreichen Verbrennungsmotoren kürzen. “Wir können das nicht über Nacht reparieren”, sagte Griffiths. “Also was macht man? Weniger Verbrennungsmotoren produzieren und anfangen, Leute zu entlassen. Das wird passieren, wenn wir keine Lösung finden.”
Seit Monaten Verhandlungen mit EU-Vertretern
Seat- und VW-Manager verhandeln seit Monaten mit EU-Vertretern über den Tavascan. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez hat nach Seat-Angaben direkt an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen appelliert, das Problem zu lösen und massive Stellenverluste in Spanien zu vermeiden. Das letzte Treffen mit der Kommission habe “in positiver Atmosphäre” stattgefunden, aber keine Einigung gebracht. Die EU-Kommission wollte sich zu dem Thema nicht äußern.
Die EU versteht ihre Zusatzzölle als Antwort auf wettbewerbsverzerrende Subventionen Chinas für seine Hersteller. Die Abgaben treffen allerdings neben den großen chinesischen E-Auto-Herstellern auch westliche Konzerne, die Modelle in China produzieren und von dort in die EU einführen. Tesla, BMW und Mercedes-Benz sind an der Seite chinesischer Hersteller gegen die Zölle vor Gericht gegangen. Solche Verfahren können allerdings Jahre dauern. Auch Seat könne rechtliche Schritte nicht ausschließen, sagte Griffiths.